Fränkische Gewerkschaften wehren sich gegen die Pläne der Bundesregierung, die Höchstarbeitszeit und das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Nürnberg haben sich Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), der IG Metall, IG-Bau, der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gemeinsam für ein Beibehalten des 8-Stunden-Tages ausgesprochen.
„Die Diskussion läuft bisher wenig faktenbasiert“, kritisierte Stephan Doll, Geschäftsführer des DGB Region Mittelfranken. Die Forderungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), die Deutschen müssten mehr arbeiten, seien „schlichtweg Schwachsinn“, sagte Doll. Die Menschen in Deutschland arbeiteten so viel wie nie seit der Wiedervereinigung. Dazu kämen immer mehr unbezahlte Überstunden.
Doll forderte die SPD auf, klare Kante gegen die Forderungen nach Arbeitszeiterhöhungen zu zeigen. „Der 8-Stunden-Tag ist eine gewerkschaftliche Errungenschaft, an der wir nicht rütteln lassen“, betonte er. Längere Arbeitszeiten, wie die teils geforderten 12-Stunden-Tage, führten zu mehr Erkrankungen, weniger Vereinbarkeit von Familie und Beruf und einem früheren Ausstieg von Arbeitskräften aus Branchen wie Metall- oder Fleischverarbeitung und Verkehr.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaften bekräftigten, dass durch unterschiedliche Schichtmodelle in ihren Branchen schon viel Flexibilität möglich sei. Zudem seien 12-Stunden-Tage für Menschen mit körperlich harter Arbeit dauerhaft nicht stemmbar. Gerade in Unternehmen, die nicht durch Tarifverträge gebunden seien oder Betriebsräte haben, gebe es bereits jetzt regelmäßig Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz, sagte Regina Schleser, Geschäftsführerin der NGG Region Nürnberg-Fürth. (2500/30.07.2025)