Getrost sterben

„Lass deine Wunden sein die Heilung unserer Sünden, lass uns auf deinen Tod den Trost im Tode gründen.“ Adam ThebesiusEvangelisches Gesangbuch 87, 6

Von Martin Herche

Die große Theologin Fairy von Lilienfeldt (1917–2009) beklagte in ihren letzten Lebensjahren, dass in unseren Gottesdiensten bei der Liedauswahl oft die letzten Strophen fehlten, gäben doch gerade sie altgewordenen Menschen wie ihr eine seelsorgerliche Hilfe bei der Vorbereitung auf das Sterben. Mir hat ihre Klage sofort eingeleuchtet. Seitdem nehme ich die letzten Strophen der Choräle ganz anders wahr. Auch bei dem Lied, das uns durch die Karwoche begleiten wird. Es stammt von dem 1596 im schlesischen Seifersdorf geborenen Pfarrer Adam Thebesius und trug die Überschrift „Bitte um die Frucht des Leidens Jesu“. Thebesius verlor zwei seiner Töchter durch die Pest, eine dritte durch einen Unfall. Schließlich starben auch seine Frau und das neugeborene Söhnchen. Er selber war häufig von Krankheiten und Beschwerden geplagt. Sie mahnten ihn an den eigenen Tod.

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