Gesundheitssenatorin appelliert: Mit Organspende beschäftigen

Mit Blick auf den „Tag der Organspende“ an diesem Samstag (1. Juni) ruft Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich mit dem Thema zu beschäftigen. „Seit Jahren herrscht in Deutschland ein Organspendemangel – die Situation für Patientinnen und Patienten, die auf eine Organtransplantation warten, ist herzzerreißend“, sagte die Senatorin am Freitag. Die Wartezeit sei von Angst, Bangen und Hoffen geprägt und müsse schnellstmöglich ein Ende finden.

Deshalb sei es wichtig, sich mit der eigenen Spendenbereitschaft stärker auseinanderzusetzen, führte Bernhard aus. Sie ermutigte dazu, über das Thema mit Familienmitgliedern und Freunden zu sprechen und eine selbstbestimmte Entscheidung zur Organ- und Gewebespende zu treffen. Diese solle dann auch dokumentiert werden. „Das ist beispielsweise seit März online im Organspende-Register möglich.“ Das Portal ist unter der Internet-Adresse www.organspende-register.de erreichbar.

Im Land Bremen gab es laut Gesundheitsbehörde 2023 insgesamt 14 Organspenden. Dabei wurden 48 Organe gespendet. Die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland stagniert nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Während es in Deutschland nur elf Spender pro eine Million Einwohner gebe, seien es in Spanien über 40 und in den meisten Nachbarländern zwischen 20 und 30, hieß es. Bundesweit stünden rund 8.300 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Tatsächlich sei der Bedarf erheblich höher. Die Zahlen der Warteliste seien nur „die Spitze des Eisbergs“.

Die Stiftung fordert die gesetzliche Einführung einer Widerspruchslösung, wonach jeder Mensch als Organspender in Betracht kommt, solange er nicht ausdrücklich widersprochen hat. Darüber wird in Deutschland seit vielen Jahren gestritten. Während Unterstützer den Nutzen für Patienten in den Vordergrund stellen, bezweifeln Kritiker, dass eine Organentnahme ohne ausdrückliche Zustimmung des Gestorbenen mit der Menschenwürde vereinbar ist.