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Gerontotherapeut: An Feiertagen bei Einsamkeit aktiv Kontakt suchen

An Weihnachten leiden alleinstehende Menschen besonders unter Einsamkeit. Der Gerontotherapeut Georg Pilhofer empfiehlt deshalb über die Feiertage „auf keinen Fall alleine zu bleiben, sondern aktiv den Kontakt zu anderen suchen“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag. Kirchen und auch andere Organisationen der Wohlfahrtspflege böten an Weihnachten Gemeinschaftsfeste mit Bescherung, Essen und Trinken an. Denjenigen, die nicht unter Leute gehen möchten, empfiehlt er „viel zu telefonieren und auch aktiv andere anzurufen“.

Wer gar niemanden habe, sollte sich an die Telefonseelsorge wenden, um mit jemandem über die Feiertage gesprochen zu haben, sagte Pilhofer, der jahrelang in der Beratung tätig war und heute die Gerontopsychiatrische Koordinationsstelle der Oberpfalz bei der Diakonie in Sulzbach-Rosenberg leitet.

Einsamkeit an Weihnachten sei ein Problem von alten und jungen Menschen, erläuterte er. Bei Seniorinnen und Senioren kommen ihm zufolge besonders an den Feiertagen Erinnerungen aus der Vergangenheit hoch. Ihnen werde bewusst, dass Menschen, die sie von Kindheit auf kannten, Eltern und Geschwister, nicht mehr da sind. Junge Menschen hingegen fühlten sich einsam, weil sie häufig nur gelernt hätten, über das Internet zu kommunizieren. „Beide Altersgruppen fallen besonders an den Feiertagen in ein tiefes Loch“, sagte Pilhofer.

Diese Menschen wollten raus und unter die Leute gehen, erwarteten aber, dass die Leute zu ihnen kommen, sagte Pilhofer: „Das ist ein bedrückendes Gefühl, wenn man etwas möchte, aber von anderen nicht wahrgenommen wird.“

In vielen Fällen gelinge es auch nicht mehr, Kontakt zu den Nachbarn herzustellen. Das Problem dabei sei, dass sich alte Menschen oft schämten, sie wollten andere nicht belästigen. Und die Nachbarn wiederum wollten sich nicht aufdrängen. Wichtig sei, dass schon vor den Feiertagen Brücken gebaut werden, betonte Pilhofer. (00/4077/14.12.2023)