Gerlach: Geplante Krankenhausreform gefährdet Versorgung der Kinder

Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) hat abermals die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Krankenhausreform scharf kritisiert. In der vorliegenden Form gefährde die Reform die medizinische Versorgung der Kinder und Jugendlichen, sagte Gerlach am Donnerstag: „Durch die starren Vorgaben in der Leistungsgruppe ‘Spezielle Kinder- und Jugendmedizin’ sind Engpässe in der stationären Kinder- und Jugendmedizin zu befürchten.“

Vor allem kritisiert Gerlach die geplanten Personalanforderungen – nämlich spezielle Qualifikationen für die einzelnen kindermedizinischen Angebote. Die Ministerin verwies auf Expertenaussagen, wonach „bundesweit zu wenige Fachärzte zur Verfügung stehen, um diese Vorgaben zu erfüllen“. Die Krankenhausreform habe „noch viele Baustellen“, betonte die CSU-Politikerin: „Aber diese ist mir besonders wichtig, weil es um die Gesundheitsversorgung unserer Kinder geht.“ Sie setze sich „für pragmatische Änderungen“ ein.

Laut dem Verband der leitenden Kinder- und Jugendärzte und Kinderchirurgen in Bayern erfüllen nur 20 Prozent der stationären pädiatrischen Angebote die Vorgaben, weiteres verfügbares Personal gebe es auf dem Arbeitsmarkt nicht. Verbandsvorsitzender Professor Matthias Keller von der Kinderklinik Dritter Orden in Passau warnte vor der geplanten Regelung. Sie würde „zu einem Zusammenbruch der stationären, aber auch ambulanten spezialkinderärztlichen Versorgung führen – gerade im ländlichen Raum.“ (00/1881/20.06.2024)