Geologe: Rekordhitze zerstört “Eiskathedralen” in Schweizer Alpen
Die Menschen nicht nur in Südeuropa können ein Lied davon singen: Es wird immer heißer. Der Sommer 2024 brach alle Temperaturrekorde, so der EU-Klimadienst Copernicus. Das lässt auch die Gletscher in den Alpen nicht kalt.
Abschied von den “Eiskathedralen”: Die einzigartigen Gletscherhöhlen am Schweizer Monte Rosa-Massiv schmelzen laut Experten durch die globale Erwärmung immer schneller. Der Geologe und Höhlenforscher Alessio Romeo sagte der Zeitung “La Repubblica” (Montag), noch vor zwei Jahren habe er am Gornergletscher ein imposantes Höhlensystem mit bis zu zehn Meter hohen Decken vorgefunden. Inzwischen sei aus der “wunderschönen Kathedrale aus Eis” ein völlig kahler Ort mit nacktem Fels geworden. “Jetzt gibt es dort nur noch den Himmel”, so der Geologe, der die Gegend seit 1998 erforscht.
Der Gorner erstreckt sich vom Monte Rosa-Massiv auf der Schweizer Seite in Richtung Zermatt. Zusammen mit dem Grenzgletscher bildet er einen der größten Gletscher der Alpen. Durch den stärker werdenden Wasserabfluss im Sommer aufgrund der steigenden Temperaturen seien die beiden Gletscher inzwischen getrennt, erklärte Romeo.
Die Höhle sei seit 2014 immer größer geworden; inzwischen sei nur noch der innerste Teil übrig, mit immer dünneren und gefährlicheren Wänden. Das Gebilde könne sich mit Wasser füllen und plötzlich einstürzen, ähnlich wie bei der Marmolata-Katastrophe 2022. Man habe damit gerechnet, dass die Gletscher in den Alpen schrumpfen, sagte Romeo. “Aber wir dachten nicht, dass wir in weniger als zwei Jahren diese Katastrophe erleben würden.” Laut dem EU-Klimadienst Copernicus war 2024 der heißeste Sommer seit Beginn der Messungen.