Generalkonsulin: Israel noch immer in kollektivem Trauma

Die israelische Gesellschaft befindet sich laut Generalkonsulin Talya Lador-Fresher auch ein Jahr nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 in einem kollektiven Trauma. Der „Schwarze Shabbat“ sei in Israel weiterhin omnipräsent, sagte die israelische Generalkonsulin in München bei einem Gedenkakt am Montagabend in der Ohel-Jakob-Synagoge laut Redemanuskript. Bei dem Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel waren 1.200 Menschen getötet worden, rund 250 wurden verschleppt, etwa 100 Menschen befinden sich immer noch in den Händen der Hamas. „Unser Ruf ist klar: Bring them home now“, sagte Lador-Fresher.

Seither hat sich der Konflikt ausgeweitet: Israel kämpfe derzeit an sieben Fronten gleichzeitig und müsse sich dabei gegen die Hamas, die Hisbollah, die Huthis, die Milizen im Irak und in Syrien, den Terror im Westjordanland und den Iran, der all diese Terrorgruppen unterstütze und steuere, verteidigen, sagte Lador-Fresher. Sie beklagte dabei eine „bizarre Täter-Opfer-Umkehr“, die aus einer „gefährlichen Mischung aus Naivität, Ignoranz und Judenfeindlichkeit“ resultiere. Diese Entwicklung sei auch eine Folge der medialen Berichterstattung über Israel. „Denn das Bild, das deutsche Medien von Israel zeichnen, ist sehr partikular und stark verzerrt.“

„In diesem Zusammenhang beobachten wir eine antisemitische Welle gegen Jüdinnen und Juden und den einzigen jüdischen Staat“, sagte die Generalkonsulin weiter. „Nicht nur von rechts, sondern zunehmend auch von den extremen Linken und aus dem radikal-muslimischen Milieu.“ Bei dem Gedenkakt sprachen unter anderem auch Ministerpräsident Markus Söder, Landtagspräsidentin Ilse Aigner (beide CSU), der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und eine Überlebende des Massakers vom 7. Oktober. (00/2966/07.10.2024)