Genderverbot in bayerischen Behörden, Schulen und Unis in Kraft

Am 1. April ist das Genderverbot an bayerischen Behörden, Universitäten und Schulen in Kraft getreten. In der Allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern (AGO) heißt es nun in Paragraf 22: „Mehrgeschlechtliche Schreibweisen durch Wortbinnenzeichen wie Genderstern, Doppelpunkt, Gender-Gap oder Mediopunkt sind unzulässig.“

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte Anfang Dezember in seiner Regierungserklärung vor dem bayerischen Landtag gesagt: „Mit uns wird es kein verpflichtendes Gendern geben, im Gegenteil: Wir werden das Gendern in Schulen und Verwaltung sogar untersagen.“ Der entsprechende Kabinettsbeschluss dazu folgte vor wenigen Tagen im März.

Die Staatsregierung beruft sich in ihrer Entscheidung auf den Rat für deutsche Rechtschreibung, der nicht empfiehlt, Sonderzeichen im Wortinneren zu verwenden, weil es sich damit um „Eingriffe in Wortbildung, Grammatik und Orthografie handelt, die die Verständlichkeit von Texten beeinträchtigen können“, legte das Kabinett dar.

Das Genderverbot betrifft an Universitäten und Schulen konkret nur das Lehr- und Verwaltungspersonal, nicht aber die Schülerinnen und Schüler. Wenn sie in Prüfungen mit Wortinnenzeichen gendern, dann werden ihnen dafür keine Fehler angestrichen. Schulbücher mit Gendersprache soll es laut angepasster Verordnung des Kultusministeriums aber nicht mehr geben.

Die Reaktionen auf das Genderverbot fielen gemischt aus: Der Bayerische Jugendring (BJR) etwa zeigte sich enttäuscht. Gendern zeige Respekt gegenüber der Vielfalt in der Gesellschaft und fördere aktiv die Gleichberechtigung aller Geschlechter. Die Arbeiterwohlfahrt in Bayern (AWO) betonte, dass es weder eine Pflicht zum Gendern noch ein Verbot geben dürfe.

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) hingegen unterstützt weitestgehend das Genderverbot. Denn die „befürchteten weitergehenden Verbote“ seien ausgeblieben. Schülerinnen und Schüler müssten nicht um ihre Noten fürchten, wenn sie sich um eine geschlechtergerechte Sprache bemühten, sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. (01/1050/01.04.2024)