Gemeinsam für Gottes Schöpfung

Beim Klima-Streik am Freitag, 24. September, mischt auch Churches For Future mit. Dass der Termin zwei Tage vor der Bundestagswahl liegt, hält die Initiative nicht für problematisch.

Regelmäßig läuft Churches For Future bei den Klima-Demonstrationen mit
Regelmäßig läuft Churches For Future bei den Klima-Demonstrationen mitDaniel Müller

Hamburg. Die Kirchen sind früh dran: Am Freitag, 24. September, um 12 Uhr ruft Fridays For Future wieder zu einem weltweiten Klimastreik auf. Aber schon eine halbe Stunde vorher findet vor der Hauptkirche St. Katharinen eine Andacht statt. Pastor Frank Engelbrecht gestaltet die kleine Feier zusammen mit Churches For Future, dem kirchlichen Ableger der Klimabewegung. Nach der Andacht schließen sich die kirchlichen Demonstranten dem Protestzug an, der an der nahe gelegenen Willy-Brandt-Straße beginnt.

Im Vorfeld unternimmt Churches For Future einiges, um auf die Demonstration aufmerksam zu machen: Die Initiative hat einen Aufruf an die Gemeinden gestartet, am Freitag mitzulaufen oder Banner an ihren Kirchen aufzuhängen. Die Banner können hier bestellt werden und tragen die Aufschrift: „Gemeinsam für Gottes Schöpfung!“

Kirche und Klima – das passt

„Wir können uns als Kirche mit den Zielen von Fridays For Future sehr gut identifizieren“, sagt Ulrike Eder als Sprecherin von Churches For Future. Sie arbeitet in der Infostelle Klimagerechtigkeit im Zentrum für Mission und Ökumene. Die Einrichtung ist eine von neun Institutionen, die sich in der Initiative zusammengeschlossen haben. Mit dabei sind etwa auch das katholische Erzbistum und die Hamburger Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen.

Bundesweit gebe es zahlreiche kirchliche Klimagruppen, sagt Ulrike Eder. Doch die Hamburger seien bundesweit eine der aktivsten Gruppen. Trotzdem hat sich Churches For Future zum Ziel gesetzt, künftig stärker die Gemeinden anzusprechen, um bei den Verantwortlichen für Klimaschutz zu werben. Deshalb ist die Initiative bei der Nacht der Kirchen am Sonnabend, 18. September, dabei und wirbt für sich an der St. Georgskirche beim Hauptbahnhof. Einen Tag später findet vor der Hauptkirche St. Katharinen ein Jugendgottesdienst unter freiem Himmel statt. Beginn ist um 17 Uhr.

Druck von der Straße – für alle Parteien

Die Demonstration geht nur zwei Tage vor der Bundestagswahl über die Bühne. Droht der Protest da nicht parteipolitisch zu werden? Ulrike Eder verneint. „Klimaschutz hat nichts mit Parteipolitik zu tun“, sagt sie. Die nächste Regierung komme nicht darum herum, etwas für den Klimaschutz zu tun – egal, welche Parteien ihr angehörten. Denn langsam schließe sich das Fenster, um das Schlimmste zu verhindern. Im übrigen sei kein Parteiprogramm konform mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens – auch nicht das der Grünen. „Den Druck von der Straße spüren alle Parteien“, sagt sie.

Camp vor St. Petri

Dass Kirche und Umwelt-Proteste gut zusammenpassen, zeigt auch ein Klima-Camp, das Fridays For Future mehr als ein Jahr lang direkt neben der Hauptkirche St. Petri abgehalten hat. Vor wenigen Tagen haben die Aktivisten es abgebaut, um ein neues Camp in Berlin im Vorfeld der Bundestagswahl aufzubauen. Nach 390 Tagen zieht Maia Stimming für die Hamburger Initiative ein positives Fazit. „Wir haben uns mit großem Aufwand durchgekämpft“, sagt sie. Ständig seien zwei Leute vor Ort gewesen, das Team habe aus 30 Leuten bestanden. Besonders bei Minusgraden sei es nicht immer einfach gewesen.

Die benachbarte Kirche St. Petri half immer wieder aus – mal mit Strom oder Wasser, dann mit Werkzeug. „Es war eine gute Nachbarschaft“, sagt Hauptpastor Jens-Martin Kruse und betont, dass die Kirche und die Klima-Bewegung thematisch eng beieinander liegen würden. Besonders habe ihn gefreut, dass die jungen Aktivisten sich zum Abschied mit einer Karte bedankt hätten.