Geliebt  – und niemand ausgeschlossen

Über Gottesdienste unter der 2G-Regel schreibt Sandra Matz. Sie ist Pastorin der Kirchengemeinde Schleswig.

Jens Schulze / epd

Der Predigttext des folgenden Sonntags lautet: „Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern.“ aus Matthäus 9, 10-13

Momentan wird viel über Lockerungen der Corona-Maßnahmen gesprochen. Oft hat unser Team in Schleswig die Frage umgetrieben: „Was gilt jetzt gerade? Wenn wir Konfirmationsgottesdienste feiern? Wenn wir wieder zum Gemeindenachmittag zusammenkommen?“ Maske auf beim Reinkommen – Abstand halten – abfragen, ob geimpft, genesen oder getestet – Maske ab.

Eine befreundete Pfarrerin aus Hessen erzählt, dass sie dort nun entscheiden können, in Gottesdiensten die 2G-Regel einzuführen. Die Idee dahinter: So könnte ganz auf Abstände und weitere Maßnahmen verzichtet werden. Einander endlich wieder sehen – ohne Masken –, aufatmen in der Gemeinschaft, auch im Gottesdienst! Das wäre was! Jetzt ist sie in der Zwickmühle. Einen Gottesdienst feiern, von dem Personen ausgeschlossen werden, die (noch) nicht geimpft sind? Auch wenn ich mich sehr nach dem Gefühl von Normalität im Gottesdienst sehne, ist das für mich gerade gar nicht vorstellbar. Dann lieber noch eine Weile gemeinsam auf Abstand bleiben.

Respekt, bitte!

Jesus nachzufolgen, so wie es der Zöllner Matthäus in der vorliegenden Perikope tut – was bedeutet das für uns? Für mich beinhaltet es, dass niemand vom Gottesdienst ausgeschlossen wird. Und dass wir respektvoll miteinander umgehen, im Gespräch bleiben und uns da, wo wir unterschiedliche Meinungen vertreten, gut zuhören. Jesus hat die Menschen nicht in Schubladen gesteckt, sondern alle in die Gemeinschaft mit ihm gerufen. Er hatte ein weites Herz für alle Menschen: diejenigen, die als Gerechte und Sünder bezeichnet werden, und die dazwischen.

Nebenbei: Diese Zuschreibungen lassen sich nicht an äußeren Merkmalen ablesen, sondern haben etwas mit unserer Herzenshaltung zu tun. Das gibt die Richtung für unseren Umgang miteinander vor. Ich wünsche uns, dass wir bei allem Ringen um verantwortbare Entscheidungen diese 2 wichtigsten Gs nicht vergessen: Wir sind alle geliebt und gesegnet.

Unsere Autorin
Sandra Matz ist Pastorin im Pfarrbezirk Paulus in der Kirchengemeinde Schleswig.

Zum Predigttext des folgenden Sonntags schreiben an dieser Stelle wechselnde Autoren. Einen neuen Text veröffentlichen wir jeden Dienstag.