Geiselfamilien gegen Debatten zu Todesstrafe für Terroristen

Familienvertreter der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln haben Parlamentsdebatten über eine mögliche Todesstrafe für Terroristen kritisiert. Dass diese aktuell geführt würden, „gefährdet das Leben unserer geliebten Menschen noch über das bestehende Risiko hinaus, und das, ohne irgendeinen öffentlichen Zweck zu erfüllen“, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung der Familien.

Zuvor war im israelischen Parlament, der Knesset, erneut über die Verhängung der Todesstrafe für am Angriff der Hamas auf Israel beteiligte Terroristen debattiert worden. Diese Diskussion sollte aus Sicht der Familienvertreter jedoch nur in geschlossenen Foren und nicht öffentlich geführt werden, da die Todesstrafe auch so weiterhin möglich sei und keiner offiziellen Gesetze bedürfe. „Unter diesen Umständen kann die heutige Diskussion gar keinen praktischen Nutzen haben“, monieren die Angehörigen.

Am Abend will sich den Angaben zufolge auch Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit Vertretern der Familien treffen. Zuletzt waren Angehörige fünf Tage lang zu Fuß von Tel Aviv nach Jerusalem gezogen. Die Zeitung „Haaretz“ berichtete unterdessen, dass ein Forum von Familien von Geiseln und Vermissten enge Verwandte von Entführten kontaktiert habe. Es gebe einen „signifikanten Fortschritt“ in den Verhandlungen mit der Hamas über eine Freilassung der Geiseln. Allerdings könne der Prozess noch weitere Tage andauern.