Gegen den Hunger: Brot für die Welt eröffnet Spendenaktion in MV

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ soll am Sonntag (3. Dezember) in der St.-Johannis-Kirche in Sassnitz auf Rügen gesungen werden. „Und mit Tür und Tor sind die Herzen der Menschen gemeint“, sagt Gemeindepastorin Ulrike Weber. In diesem Gottesdienst wird die 65. Spendenaktion von Brot für die Welt eröffnet. Der Gottesdienst beginnt um 11 Uhr, die Predigt hält der Greifswalder Bischof Tilman Jeremias.

Unter dem Motto „Wandel säen“ nehme die Hilfsorganisation diesmal die weltweite Ernährungssicherheit in den Fokus. „Das Thema Hunger ist wieder drängender geworden“, erklärt Johanna Stackelberg, Brot für die Welt-Referentin im pommerschen Kirchenkreis. Durch die Corona-Lockdowns im globalen Süden hätten viele Menschen nichts erwirtschaften können. Die Börsenreaktion auf den Ukraine-Krieg hat zudem Nahrungsmittelpreise explodieren lassen. Und der Klimawandel mit seinen zunehmenden Dürren, Überschwemmungen und Stürmen zerstört immer öfter Ernten.

Die Folgen: Rund 850 Millionen Menschen weltweit sind derzeit von Hunger bedroht, fast jeder Zehnte auf der Erde. „Insgesamt gibt es zwar genügend Nahrungsmittel“, sagt Johanna Stackelberg. „Aber wir haben ein Verteilungs- und ein Gerechtigkeitsproblem: Unter vielem, was in den reichen Teilen der Erde geschieht, leiden vor allem die Menschen in den ärmeren Regionen.“

Die Organisation Brot für die Welt arbeite in Hunderten Projekten von lokalen Partnern dagegen an. In Kenia etwa haben landwirtschaftliche Berater zuletzt geholfen, ausgelaugtes Land wieder fruchtbar zu machen. „Es geht immer um Hilfe zur Selbsthilfe“, erklärt Stackelberg. Wer von Mecklenburg-Vorpommern aus unterstützen will, kann Spenden geben, aber auch den nötigen Bewusstseinswandel in der Landwirtschaft und im Handel mit voranbringen, heißt es von Brot für die Welt: Etwa fair gehandelte Waren kaufen und solidarische Landwirtschaft unterstützen.

Brot für die Welt unterstützt Partner mit Projekten im Bereich Bildung, Ernährung und Gerechtigkeit in 90 Ländern der Welt. Im Jahr 2022 sammelte die Organisation deutschlandweit rund 75,6 Millionen Euro Spenden, in MV rund 746.000 Euro. Die erste Hilfsaktion startete im Advent 1959.

Ulrike Weber hat 2015 als Pastorin in der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde von Thessaloniki hautnah erlebt, wie wichtig die Gelder von Brot für die Welt sein können. „Wir haben damals als Gemeinde Wohnungen für allein geflüchtete Frauen mit Kindern angemietet“, erzählt sie. „Ohne Zuschüsse der Organisation hätten wir das nie leisten können.“