Gedenkstätte an früherem Kriegsgefangenenlager in Ostwestfalen
Fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs soll in Ostwestfalen eine neue Gedenkstätte entstehen. Wegen Kostensteigerungen wurden die ursprünglichen Pläne überarbeitet. Am geplanten Konzept soll sich hingegen nichts ändern.
In Ostwestfalen entsteht eine neue NS-Gedenkstätte: Am früheren Kriegsgefangenenlager “Stalag 326” möchte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gemeinsam mit Bund, Land und den Kommunen ein digital ausgerichtetes Zentrum bauen. Das teilte der Verband am Mittwoch in Bocholt mit. Am 24. September entscheide der zuständige Landschaftsausschuss endgültig darüber. An den Gesamtkosten von rund 64 Millionen Euro werde der LWL sich mit rund 10 Millionen Euro beteiligen, sofern die anderen Partner ihre Förderungen ebenfalls zusagen.
“Stalag 326” war im Zweiten Weltkrieg das größte Lager für sowjetische Kriegsgefangene. Über 300.000 Menschen wurden von dort als Zwangsarbeiter zu Bauernhöfen und Fabriken in Westfalen und im Rheinland geschickt. Tausende fanden den Tod und sind in der Nähe auf dem Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegsopfer begraben.
LWL-Direktor Georg Lunemann hob die Bedeutung der geplanten Gedenkstätte hervor: Der Terror des NS-Regimes habe sich auf die Zivilbevölkerung in ganz Europa, vor allem in besetzten Gebieten, und auf Millionen Kriegsgefangene ausgedehnt. “Dieses schreiende Unrecht nicht zu vergessen, ist eine wichtige Aufgabe, bei der sich der LWL einbringt.”
Das Empfangsgebäude der Gedenkstätte werde aufgrund gestiegener Kosten deutlich kleiner ausfallen als ursprünglich geplant. Auch werde weniger Personal eingeplant, was die Betriebskosten senken solle. An diesen wird sich der LWL nach eigenen Angaben voraussichtlich mit bis zu 2,4 Millionen Euro jährlich beteiligen.