Gedenkort Kaßberg erhält Fricke-Preis

Der Chemnitzer Lern- und Gedenkort Kaßberg ist am Donnerstag in Berlin mit dem Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2024 ausgezeichnet worden. Gewürdigt werde damit das jahrelange ehrenamtliche Engagement des Vereins zum Erhalt des historischen Ortes, teilte die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit. Der Hauptpreis ist mit 20.000 Euro dotiert.

Auf dem Kaßberg wurden in der Nazizeit Gefangene der Gestapo, insbesondere Chemnitzer Juden, inhaftiert und misshandelt. In der DDR war der Ort die größte Untersuchungshaftanstalt des Landes. Später wurden dort 90 Prozent aller politischen Häftlinge in DDR-Gefängnissen für den Freikauf durch die Bundesrepublik zusammengeführt. Seit 2011 kümmert sich ein Verein um die Erhaltung des Ortes.

Einen Sonderpreis des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises erhält der Journalist Peter Wensierski. Der langjährige Westjournalist in der DDR hatte zuletzt mit dem Bestseller „Jena Paradies“ ein breites Publikum erreicht. Darin geht es um das Schicksal des 23-jährigen Matthias Domaschk, der 1981 in der DDR ums Leben kam. Einen Nachwuchspreis erhält zudem Leonie Schöler für ihren TikTok-Kanal @HEEYLEONIE.

Der nach dem Publizisten Karl Wilhelm Fricke benannte Preis wurde 2017 durch eine Spende ermöglicht. Der Jury gehörten unter anderem die ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, Altbundespräsident Horst Köhler und die russische Menschenrechtlerin Irina Scherbakova an.