Die Landeshauptstadt Stuttgart ehrt die im Nationalsozialismus verfolgten Mitarbeiter ihrer Verwaltung mit einem neuen Gedenkort. Die Installation „Die doppelte Lücke“ solle an die Schicksale der damals aus politischen oder rassistischen Gründen vertriebenen und ermordeten Beschäftigten erinnern, teilte die Stadt am Dienstag mit.
Der Name des Projekts der Gestalterinnen Christin Erdmann-Goldoni und Franziska Götz bezieht sich den Angaben zufolge auf eine zweifache Leerstelle in der städtischen Erinnerung. Zum einen gehe es um die lange vergessenen Biografien der Opfer aus den Reihen der Verwaltung. Zum anderen solle die verdrängte Rolle des nationalsozialistischen Oberbürgermeisters Karl Strölin beleuchtet werden, unter dessen Führung die Verfolgungen stattfanden.
Bürgermeister Fabian Mayer betonte bei der Eröffnung die Verantwortung, die das Rathaus als demokratischer Ort trage. „Denn Erinnern bleibt wichtig. Die Geschichte der Verfolgung und Entrechtung im Nationalsozialismus ist nicht nur eine historische Tatsache, sondern ein lebendiger Appell“, sagte er. Die Demokratie bedürfe der stetigen Pflege, der kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und einer klaren Haltung gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung.
Die Installation besteht aus einem Film, einer Lichtinstallation mit den Namen der Verfolgten und einem Medientisch mit weiteren Informationen. Bei der Eröffnungsfeier sprach auch Barbara Traub von der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs. Der Gedenkort ist im Erdgeschoss des Rathauses zugänglich. (1732/15.07.2025)