Gedenkmarsch für Opfer der Militärdiktatur in Chile
In Chile jährt sich Pinochets brutaler Militärputsch zum 50. Mal. Tausende Menschen versammelten sich in der Hauptstadt zu einem Gedenkmarsch. Es kam zu vereinzelten Zwischenfällen.
Am Vorabend des 50. Jahrestages des Militärputsches haben in Chile Tausende Menschen an die Opfer der Diktatur erinnert. Die rund 6.000 Teilnehmer zogen zum Hauptfriedhof, wo sich auch das Grab des 1973 gestürzten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende befindet, wie die Tageszeitung „El Mostrador“ berichtet. Dem Gedenkmarsch hatte sich auch kurzzeitig Präsident Gabriel Boric angeschlossen.
Der Marsch begann traditionell im Stadtzentrum und zog dann am Regierungspalast Moneda vorbei. Den Angaben zufolge gab es dort vereinzelte Ausschreitungen. Vermummte warfen die Fenster des Regierungspalastes ein, ehe sie von der Polizei gestoppt wurden, wie es hieß.
Schicksale vieler Opfer ungeklärt
An dem traditionellen Marsch haben auch viele Angehörige von Opfern teilgenommen, die immer noch als verschwunden gelten, von den Militärs gefoltert oder ermordet wurden. Viele Menschenrechtsverbrechen aus der Diktatur-Zeit (1973 bis 1988) sind bis heute nicht aufgeklärt, das Schicksal von mehr als 1.000 Opfern ist noch ungeklärt. Offiziell wurden 3.000 Menschen während der Diktatur unter Augusto Pinochet getötet, mehr als 27.000 wurden in Gefängnisse gesteckt und gefoltert.