Gedenkkirche Plötzensee zeigt aufgetauchte Hrdlicka-Zeichnungen
Zwei lange verschollen geglaubte Werke des Wiener Malers und Bildhauers Alfred Hrdlicka (1928-2009) sind ab Samstag erstmals öffentlich in der evangelischen Gedenkkirche Plötzensee zu sehen. Es handele sich um Entwurfsskizzen für den „Plötzenseer Totentanz“, den Hrdlicka 1969 bis 1972 für den Kirchraum des Gemeindezentrums Plötzensee in der Nähe der ehemaligen NS-Hinrichtungsstätte schuf, wie das Ökumenisches Gedenkzentrum Plötzensee in Berlin mitteilte. Der Totentanz gilt als eines der wichtigsten Werke zeitgenössischer kirchlicher Kunst in Berlin.
Die wiederentdeckten Entwurfsskizzen stammten aus dem Nachlass von Pfarrer Christof Karzig (1934-2022). Sie seien der Kirchengemeinde Charlottenburg-Nord von seiner Witwe überlassen worden.
Der „Plötzenseer Totentanz“ umfasst 16 großformatige Zeichnungen mit Bleistift, Kohle, Tusche, Deckweiß und Rötel auf großformatigen Tischlerholzplatten. Szenen mit biblischen und gegenwartsbezogenen Themen sollen auf die heutige Bedrohung der Menschen und Völker durch Gewalt, Macht und Willkür hinweisen. Auf allen Tafeln ist ein Balken mit Fleischerhaken zu sehen als Hinweis auf den ehemaligen Hinrichtungsschuppen im nahe gelegenen Gefängnis, wo zwischen 1933 und 1945 fast 3.000 Menschen ermordet wurden.