Gedenken an Opfer der Todesmärsche 1945

Im sächsischen Wurzen und Umgebung wird am Sonntag an die zahlreichen Opfer sogenannter Todesmärsche am Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert. Mit dem Gedenken solle ein Zeichen für Demokratie, Frieden und Menschlichkeit sowie gegen Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus gesetzt werden, teilte das Netzwerk für Demokratische Kultur als Veranstalter in Wurzen mit. Geplant ist eine Fahrradfahrt von Borsdorf über Gerichshain, Machern und Bennewitz nach Wurzen.

Das Gedenken findet zum 25. Mal statt. Vor 79 Jahren, am 8. Mai 1945, endete mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht der Zweite Weltkrieg in Europa und die Nazidiktatur. Noch in den letzten Kriegstagen hätten Nationalsozialisten versucht, die von ihnen begangenen Verbrechen durch neue Verbrechen zu verwischen, hieß es. In Leipzig und Umland sowie an zahlreichen anderen Orten hätten sie Konzentrationslager, Zwangsarbeitslager und Haftlager „geräumt“ und tausende Häftlinge auf lange, oft ziellose Märsche auch durch das Muldental gehetzt.

Viele der Opfer überlebten diese Qualen nicht, starben vor Hunger und Durst, an völliger Entkräftung und durch die Schüsse der NS-Wachen. Diese letzten Verbrechen der NS-Diktatur werden heute als Todesmärsche bezeichnet.