Vertreter der Stadt Köln, des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Hans-Böckler-Stiftung haben am Mittwoch des DGB-Gründers Hans Böckler gedacht. Mit einer Kranzniederlegung auf dem Kölner Melaten-Friedhof sei an den vor 150 Jahren gestorbenen ersten Vorsitzenden erinnert worden, teilten Stadt, Stiftung und DGB gemeinsam mit. Hans Böckler gilt als Vater der Montanmitbestimmung und Begründer der Einheitsgewerkschaft.
Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW, erklärte, Menschen wie Böckler hätten deutlich gemacht, dass die Vernachlässigung von sozialer Gerechtigkeit die Demokratie schwäche. „Das gilt bis heute: Mitbestimmung und Tarifverträge müssen als wichtiger Pfeiler unserer Demokratie dringend gestärkt werden.“
Claudia Bogedan, Geschäftsführerin der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, erinnerte an Böckler als Mitbegründer von Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und von Mitbestimmung. Nach den Gräueln der NS-Zeit habe Böckler darauf bestanden, dass der parlamentarischen Demokratie eine Demokratie in der Wirtschaft zur Seite gestellt werden müsse, erklärte Bogedan. Mit Forschung, Beratung und Stipendien für begabte junge Menschen führe die Hans-Böckler-Stiftung mit Sotz in Düsseldorf dieses Erbe fort.
Hans Böckler wurde am 26. Februar 1875 im mittelfränkischen Trautskirchen geboren und lebte und arbeitete seit 1920 in Köln. Er leitete den Angaben nach den Kölner Metallarbeiterverband (DMV) und den Landesbezirk Rheinland des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes bis zur Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933 durch die Nationalsozialisten. Nach Verhaftungen und gewaltsamen Übergriffen überlebte Hans Böckler die Nazizeit in Köln-Bickendorf.
Nach der Befreiung Kölns durch die US-Armee begann der 70-Jährige mit dem Aufbau einer „Einheitsgewerkschaft“, zunächst in Köln, dann in allen drei westlichen Besatzungszonen. Er organisierte einen Generalstreik der DGB-Gewerkschaften im November 1948 gegen Hunger, Schwarzmarktkriminalität, für Mitbestimmung und Wirtschaftsdemokratie. Der neu gegründete Deutsche Gewerkschaftsbund wählte den 74-Jährigen 1949 zu seinem ersten Bundesvorsitzenden. Böckler starb am 16. Februar 1951.