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Gaza-Hilfsorganisation weist Berichte über Umsiedlungspläne zurück

Plant die Gaza Humanitarian Foundation den Bau von Übergangslagern für Palästinenser? Entsprechende Medienberichte weist die US-gestützte Organisation als falsch zurück. Aber dann äußert sich der Verteidigungsminister.

Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hat Berichte zurückgewiesen, nach denen sie Entwürfe für den Bau von Übergangslagern für Gazas Zivilbevölkerung habe. Weder plane sie solche “Humanitären Transitbereiche”, noch werde sie sie jetzt oder irgendwann in der Zukunft einrichten, erklärte ein GHF-Sprecher am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Fokus liege einzig “auf der Ausweitung der Nahrungsmittelhilfe, um den dringenden und überwältigenden Bedürfnissen der Bevölkerung in Gaza gerecht zu werden”.

Die von den USA unterstützte GHF übernahm Ende Mai in Kooperation mit dem israelischen Militär die Lebensmittelverteilung im Gazastreifen praktisch in alleiniger Regie. Bei der Arbeit lässt sie sich von Söldnern unterstützen. In Zusammenhang damit gibt es regelmäßig Berichte von Massakern an Hilfesuchenden durch Beschuss von israelischen Streitkräften oder Söldnergruppen. GHF weist dies als Falschmeldungen zurück.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Montag von einem zwei Milliarden US-Dollar teuren Vorhaben berichtet, die Bevölkerung des Gazastreifens in Transitzonen zu verbringen. Dort solle sie “de-radikalisiert” und für eine freiwillige Umsiedlung auf freiwilliger Basis vorbereitet werden. Laut Bericht enthält der Plan detaillierte Angaben zu Umsetzung und Kosten. Unklar bleibt, wie der Transfer stattfinden solle und wo die Lager errichtet würden; nach einer Kartenskizze könnten sie in Ägypten oder Zypern liegen. Die Agentur verwies darauf, dass sich der Status und die Urheberschaft des Plans nicht unabhängig prüfen ließen.

Der GHF-Sprecher distanzierte sich davon mit den Worten, es handle sich nicht um ein GHF-Dokument und habe “nichts mit unserer Organisation oder Mission zu tun”.

Gleichzeitig hat Israels Verteidigungsminister laut Medienberichten am Montag die Armee angewiesen, in Rafah eine humanitäre Stadt einzurichten, in der perspektivisch rund 600.000 Bewohner des Gazastreifens untergebracht werden sollen. Diesen Bereich sollen sie danach nicht mehr verlassen dürfen. Die Zone soll demnach dann aber nicht von der israelischen Armee, sondern von internationalen Partnern geführt werden.

Die Vereinten Nationen sowie internationale Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen werfen zudem der Stiftung GHF, die ihre Finanzierung nicht offenlegt, die Missachtung grundlegender Standards in der humanitären Hilfe vor.