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Gaza: Ärzte ohne Grenzen spricht von gezielter Tötung

„Ärzte ohne Grenzen” wirft Israels Armee und US-Sicherheitskräften vor, an Gazas Lebensmittelausgaben gezielt auf Zivilisten geschossen zu haben. Berichte und Daten deuteten auf massive Gewalt hin.

„Ärzte ohne Grenzen“ wirft der israelischen Armee massive Gewalt gegen Zivilisten an den Lebensmittel-Verteilzentren der GHF vor
„Ärzte ohne Grenzen“ wirft der israelischen Armee massive Gewalt gegen Zivilisten an den Lebensmittel-Verteilzentren der GHF vorImago / APAimages

„Ärzte ohne Grenzen“ wirft der israelischen Armee massive Gewalt gegen Zivilisten an den Lebensmittel-Verteilzentren der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) vor. Medizinische Daten, Patienten-Aussagen und Beobachtungen deuteten darauf hin, dass israelische Streitkräfte und privates US-amerikanisches Sicherheitspersonal an den Verteilstellen gezielt auf hungernde Palästinenser geschossen hätten, teilte die Hilfsorganisation unter Berufung auf eine eigene Untersuchung mit.

Die Hilfsorganisation bezeichnete die Verteilstellen als „Orte orchestrierter Tötungen und Entmenschlichung“. Die GHF müsse aufgelöst und der von den UN koordinierte Mechanismus zur Lieferung von Hilfsgütern wiederhergestellt werden, forderte „Ärzte ohne Grenzen“.

Umstrittene GHF-Stiftung unterstützt von Israel und den USA

Seit Ende Mai ist die international stark umstrittene GHF-Stiftung im Gaza-Streifen aktiv und verteilt Hilfsgüter. Im Umfeld der Verteilstationen wurden laut den UN bereits Hunderte Menschen getötet. Unterstützt wird die GHF von Israel und den USA.

Israelische Streitkräfte und privates US-amerikanisches Sicherheitspersonal hätten an den Verteilstellen gezielt auf hungernde Palästinenser geschossen, teile Ärzte ohne Grenzen“  laut eigener Untersuchungen mit
Israelische Streitkräfte und privates US-amerikanisches Sicherheitspersonal hätten an den Verteilstellen gezielt auf hungernde Palästinenser geschossen, teile Ärzte ohne Grenzen“ laut eigener Untersuchungen mitImago / ZUMA Press Wire

Die Untersuchung von „Ärzte ohne Grenzen“ dokumentiert den Angaben zufolge Vorfälle, die Mitarbeitende in zwei Kliniken nach Gewaltausbrüchen an den Verteilzentren erlebt haben. Zwischen dem 7. Juni und dem 24. Juli 2025 wurden laut dem Bericht 1.380 Menschen in den Kliniken in al-Mawasi und al-Attar im Süden Gazas aufgenommen. 28 von ihnen seien bereits tot eingeliefert worden

„Ärzte ohne Grenzen“: gezielte Tötung von Menschen

„Ärzte ohne Grenzen“ hat nach eigenen Angaben die in der Al-Mawasi-Klinik behandelten Schussverletzungen analysiert: „Die eindeutigen Muster und die anatomische Präzision dieser Verletzungen deuten stark darauf hin, dass Menschen innerhalb und in der Umgebung der Verteilstellen gezielt angegriffen wurden und es sich nicht um zufällige oder wahllose Schüsse handelte.“

In den sieben dokumentierten Wochen hätten Teams von „Ärzte ohne Grenzen“ auch 71 Minderjährige mit Schussverletzungen behandelt. Dazu hätten ein zwölfjähriger Junge mit Bauchschuss und ein achtjähriges Mädchen mit Schusswunde in der Brust gezählt.

Humanitäre Katastrophe durch Israels Blockade an Hilfslieferungen

Der durch das Massaker der Terrororganisation Hamas in Israel ausgelöste Krieg hat im Gaza-Streifen eine humanitäre Katastrophe ausgelöst, auch weil Israel immer wieder Hilfslieferungen blockiert. Derzeit gelangen wieder mehr Hilfsgüter per Lastwagen in das Gebiet. Die Hamas hält noch immer rund 50 Geiseln im Gaza-Streifen fest, 20 von ihnen sollen noch leben.