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Garten- und Landschaftsbau wirbt für sein Metier

„Berufetag ist besser als Schule“, findet der 15-jährige Christian von der Werkrealschule Mannheim. Er ist einer von rund 200 Schülern, die am Freitag (29. September) auf der Bundesgartenschau, Buga23, in Mannheim zum „Berufetag der Landschaftsgärtner“ gekommen sind. „Hier lernen wir etwas für die Umwelt“, begründete der Schüler seine Meinung.

An 14 Stationen können 14- bis 17-jährige Schüler aus dem Rhein-Neckar-Kreis und Mannheim an diesem Tag ausprobieren, ob sie der Beruf des Garten- und Landschaftsgärtners anspricht. „Wir wollen zeigen, wie vielfältig der Beruf ist“, sagte die Initiatorin des Berufstags, Daniela Grünwald aus Bad Schönborn, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für „die innovative und nachhaltige Umsetzung des Themengartens“ in ihrem Schaugarten auf der Gartenschau hat die Gartenfachfrau einen Ehrenpreis der Deutschen Gartenbaugesellschaft erhalten.

Acht Ausbildungsbetriebe zeigen den Schulklassen die Arbeit mit Radlader, Minibagger, Häcksler, Aufsitzmäher. Sie lernen, Früchte zuzuordnen, und dass ein Landschaftsgärtner auch rechnen können sollte – etwa für Kubikmeter Erde, die ausgehoben, oder Steigungen, die berechnet werden müssen. An einer Station dürfen sich die Schüler und Schülerinnen ganz praktisch an der Minikettensäge ausprobieren.

Teilweise frisch von der Baustelle kommen weitere Anschauungsstücke wie Laubbläser, Heckenschere oder die große Kettensäge. Infotafeln informieren über ganzheitliches Regenwassermanagement, Gehör- und Augenschutz oder klimafreundliche Pflastersteine, die Wasser speichern und verdunsten lassen. „Viele Leute wissen nicht, wie spannend und kreativ der Job ist“, sagte Markus Wolf.

Der Geschäftsführer des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg (Leinfelden-Echterdingen) hob hervor, dass der Landschaftsgärtner mit verschiedenen Materialien – Holz, Stein, Metall,
Pflanzen – arbeite. „Teilweise sind wir kleine Schreiner und Zimmermänner“, betonte er. Er selbst schätze vor allem die Tätigkeit im Freien, so Wolf.

Wer in den Betrieben ein Praktikum mache, sei oftmals begeistert über das Ergebnis. „Wenn wir in drei Tagen eine Terrasse machen, kann man sehen, was wir gemacht haben“, weiß der Gartenbauer. Das ist ein Erfolgserlebnis, gerade für junge Menschen.

Menschen haben eine Beziehung zu ihrem Garten. „Für viele Kunden ist der Garten ein Platz zur Besinnung“, sagte Wolf. Auf einer Stele der Buga bekennt ein Gartenbesitzer: „Im Garten bin ich Gott näher als in der Kirche.“ Der Landschaftsgärtner schafft Oasen.

Christian von der Uhland Werkrealschule und einige seiner Klassenkameraden können sich ein Praktikum im Garten- und Landschaftsbau vorstellen. Besonders beeindruckt hat den Schüler die Baumpflanzung mit hochmodernem GPS-System. Aber auch das „Entenfischen“ im Bachlauf auf der Gartenschau war „cool“.

„Der Parcours ist ansprechend, praxisorientiert und bietet Praxiserfahrung“, bestätigt der Schulleiter der Uhlandschule, Matthias Kaiser. Hinter ihm wartet schon der nächste Lehrer mit seinen Schülern. Der Berufetag gibt Anregungen, die im Klassenzimmer nicht möglich sind.

Der Beruf ist krisenfest. „Grün ist zum Leben wichtig“, sagt Marianne Wetzel. Die Kauffrau des Gartenbaubetriebs aus Heidelberg kennt weder Fachkräftemangel noch kann sie sich über mangelnde Aufträge beklagen. Nur eines würde sie im nächsten Leben anders machen, bekennt sie: „Ich würde Garten- und Landschaftsbau lernen und studieren“, so Wetzel. (2340/29.09.2023)