Ist er stolz darauf, bald der am längsten regierende Ministerpräsident Baden-Württembergs zu sein? Winfried Kretschmann findet auf diese Frage seine ganz eigene Antwort – humorvoll und biblisch inspiriert.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) setzt seinen Ehrgeiz nicht darauf, “eine Fußnote in Geschichtsbüchern” zu werden. Auf die Frage, ob er stolz darauf sei, bald der am längsten amtierende Ministerpräsident Baden-Württembergs zu sein und damit den 14 Jahre regierenden Erwin Teufel zu übertreffen, sagte Kretschmann am Dienstag vor der Landespressekonferenz in Stuttgart: “Ich arbeite nicht, um irgendwelche Fußnoten im Geschichtsbuch zu produzieren.” Das treibe ihn nicht um. “Denn wenn ich irgendwann eine Fußnote in Geschichtsbüchern bin – bis die kommen, bin ich verfault in der Erde”, sagte Kretschmann lakonisch.
Im Übrigen wisse er ohnehin nicht, wie lange er noch lebe und damit als Ministerpräsident arbeiten könne, betonte der 77-Jährige und fügte hinzu: “Wir wissen weder Tag noch Stunde, an dem der Herr uns ruft.” Damit verwies der bekennende Katholik auf eine Passage im Neuen Testament der Bibel, in der es heißt: “Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.” (Matthäus 25,13).
Kretschmann sagte weiter, es sei nicht sein “größtes Unterfangen”, unbedingt länger zu regieren als Teufel. Es werde auch “niemand vom Hocker reißen, wenn ich sage: Ich hab’ ein halbes Jahr länger wie der Teufel regiert”.
Erwin Teufel (85) war 14 Jahre lang – von 22. Januar 1991 bis 20. April 2005 – Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg. Kretschmann regiert seit dem 12. Mai 2011.
Er hat bereits bekanntgegeben, bei der nächsten Landtagswahl am 8. März 2026 kein weiteres Mal zu kandidieren. Kretschmann betonte aber am Dienstag, er freue sich, dass er die Möglichkeit bekommen habe, drei Legislaturperioden Ministerpräsident in Baden-Württemberg zu sein.