Frühere Bundesministerin Hasselfeldt neue Fernsehratsvorsitzende

Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes und frühere CSU-Politikerin Gerda Hasselfeldt ist neue Vorsitzende des ZDF-Fernsehrats. Bei der konstituierenden Sitzung des neu zusammengesetzten Aufsichtsgremiums in Mainz erhielt die ehemalige Bundesministerin am Freitag 49 von 53 Stimmen der Anwesenden bei je zwei Gegenstimmen und Enthaltungen. Hasselfeldt war die einzige Kandidatin für das Amt. Sie tritt die Nachfolge von Marlehn Thieme an, die als Vertreterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in den Fernsehrat entsandt worden war und nach acht Jahren als Vorsitzende die maximal zulässige Amtszeit erreicht hatte.

In ihrer Vorstellungsrede erklärte die ehemalige Bundesbau- und Gesundheitsministerin, die zunehmend polarisierte Debatte um die Zukunft von ARD und ZDF habe sie zu der Kandidatur bewegt. Für sie sei der öffentlich-rechtliche Rundfunk trotz des vorhandenen Reformbedarfs eine „Erfolgsgeschichte in unserem Land“, die keinesfalls schlechtgeredet werden dürfe. Hasselfeldt gehörte dem Gremium bereits in der vergangenen Amtsperiode an und war bislang eine Stellvertreterin von Thieme.

Vor der Neukonstituierung des Fernsehrats hatten sich die Gremienmitglieder am Vormittag noch ein letztes Mal in alter Zusammensetzung getroffen. Intendant Norbert Himmler gab dabei Pläne für eine Schulbesuchskampagne der Sendeanstalt bekannt. An bundesweit 100 Schulen seien Treffen mit Mittelstufen-Schülern geplant. Dabei solle es um die Vermittlung von Medienkompetenz gehen. Vor dem Hintergrund vieler fragwürdiger Nachrichtenquellen müsse das ZDF bei Schülerinnen und Schülern Präsenz zeigen, um ihnen eine „demokratische Informationsalternative“ zu bieten, sagte Himmler.

Ebenfalls noch in alter Besetzung befasste sich der Fernsehrat mit Programmbeschwerden gegen einen Comedy-Videoclip der Kindernachrichten „logo!“ von Ende Februar zur Debatte um die Lieferung von „Taurus“-Marschflugkörpern an die Ukraine. Die Beschwerden über den Beitrag, in dem sprechende Waffen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine vermeintlich zu zögerliche Haltung vorwarfen, wurde von den Mitgliedern einstimmig zurückgewiesen. Es gebe keinen Verstoß gegen Programmrichtlinien oder Jugendschutz-Vorgaben. Beschwerdeführer wie die Internationale Ärzteorganisation für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) hatten dem Sender eine Verharmlosung Tod bringender Waffensysteme vorgeworfen, was für ein Kinder-Angebot inakzeptabel sei.