Früher war alles besser. Oder?

Wenn ich an meine Konfirmation in den 80er Jahren denke, sind das sehr gemischte Gefühle. Vor unserem Pfarrer hatte ich Angst. Er war streng und wurde laut, wenn wir stecken blieben beim auswendig Aufsagen aus dem Kleinen Katechismus. Dann die Konfirmandenprüfung. Schrecklich.
Der Konfirmationstag war okay. Ich war glücklich mit meinem dunkelblauen Rock, der Rüschenbluse und dem Bolero. Der Rock hatte einen Gummizug, was sich als Nachteil erwies. Es führte im Gottesdienst beim Hinknien zu einer kleinen Peinlichkeit, die ich lieber nicht vertiefe.
Auch wenn einiges nicht so toll war, so habe ich dennoch meinen Weg zu Gott und in die Gemeinde gefunden. Was vor allem an meinem Freundeskreis und meiner Verwandtschaft lag. Die Feier mit ihnen habe ich genossen. Es war ein tolles Gefühl zu wissen: Sie sind alle meinetwegen gekommen.

Daran musste ich denken, als ich kürzlich als Gast auf einer Konfirmation war. Dem Konfirmanden stand die Freude ins Gesicht geschrieben. So viele Menschen sind seinetwegen zu Gottesdienst und Feier gekommen.
Die Unterschiede zu meiner Konfirmation waren nicht zu übersehen: Der Junge mag seinen Pfarrer und fürchtet sich nicht vor ihm. Die Jugendlichen mussten auch längst nicht so viel auswendig lernen und sich keiner Prüfung unterziehen. Die Konfirmandenzeit war für den Jungen schön. Die Konfi-Freizeit hat er so positiv erlebt, dass er sich für diesen Sommer gleich zur Jugendfreizeit angemeldet hat.
Beste Voraussetzungen für unseren Konfirmierten, dass er in der Gemeinde weiter Heimat findet. Und ich hoffe, dass er und alle anderen Konfirmierten tief im Glauben verwurzeln.