Fronleichnam

An Fronleichnam gehen die Katholiken buchstäblich auf die Straße und machen eine Art Demo. Doch was genau hat es mit dem mysteriösen Fest auf sich?

Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten feiert die katholische Kirche das Fest Fronleichnam. An diesem Tag demonstrieren Katholiken öffentlich ihren Glauben, wie etwa beim Katholikentag in Erfurt. Dabei drücken sie die Überzeugung aus, dass Gott in Brot und Wein unter ihnen ist. Als sichtbares Zeichen wird eine geweihte Hostie in einem verzierten Schaugefäß, einer Monstranz, feierlich durch die Straßen getragen.

Fronleichnam ist gesetzlicher Feiertag in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie in einigen Gemeinden in Sachsen und Thüringen.

Der Name Fronleichnam bedeutet so viel wie “Hochfest des Leibes und Blutes Christi”. Er leitet sich ab aus dem Mittelhochdeutschen. Dabei steht “vron” für Herr und “licham” für Leib.

Papst Urban IV. führte Fronleichnam 1264 als allgemeines Kirchenfest ein. Das Fest geht zurück auf eine Vision der Nonne Juliana von Lüttich im Jahr 1209.

Mit einer Prozession wurde Fronleichnam erstmals um 1270 in Köln begangen. Während der Auseinandersetzungen in der Reformation entwickelte sich das Fest zu einem trennenden Merkmal zwischen den Konfessionen. Der Reformator Martin Luther bezeichnete es 1527 als “allerschädlichstes Jahresfest”, das in der Bibel keine Grundlage habe.

Der Gegensatz zwischen Katholiken und Protestanten hat sich inzwischen abgeschwächt. Beim Erfurter Katholikentag gab es am Donnerstagvormittag einen gemeinsamen Wortgottesdienst der großen Krchen, am Abend stand eine katholische Messfeier auf dem Programm. Auch auf evangelischen Kirchentagen gab es zuletzt gemeinsame Fronleichnamsprozessionen.