Friedenskirche von Sanssouci wieder mit Turmkreuz

Neuer goldener Glanz leuchtet über dem Potsdamer Park Sanssouci: Die Friedenskirche des Schlossparks im Unesco-Weltkulturerbe hat nach knapp zehn Jahren wieder ein Turmkreuz. Die neue, rund dreieinhalb Meter große Spitze des 42 Meter hohen Glockenturms der evangelischen Kirche ist am Mittwoch enthüllt worden. Das vorherige Kreuz, das seit 1987 auf dem Campanile stand, war im November 2014 wegen Schäden abgenommen worden. Das neue Turmkreuz ist das dritte seit der Errichtung des Glockenturms 1850.

Projektleiter Frank Karalus von der Baudenkmalpflege der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sagte, mit dem neuen, rund 30 Kilogramm schweren und doppelt vergoldeten Turmkreuz aus Aluminiumguss sei eine weitere Sanierungsetappe bewältigt. Der freistehende Glockenturm der Friedenskirche wird nach Angaben der Stiftung seit Februar 2022 instandgesetzt. Der Abschluss der rund vier Millionen Euro teuren Arbeiten, die mit einer Spendenkampagne finanziert wurden, soll im Herbst gefeiert werden.

Das neue Turmkreuz war nach Stiftungsangaben aus Sicherheitsgründen bereits am Dienstag auf den Glockenturm gesetzt worden. Das historische Turmkreuz aus einer schmiedeeisernen Grundkonstruktion, die mit getriebenem Zinkblech umhüllt war, musste Anfang der 60er Jahre wegen massiver Korrosionsschäden abgenommen werden. Danach war der Campanile lange Zeit ohne Spitze, bis noch zu DDR-Zeiten dann ein Kreuz aus Zinkguss ohne Vergoldung auf den Turm gesetzt wurde.

Dieses Kreuz war nach Stiftungsangaben nach einem Sturm aus dem Lot geraten und musste 2014 aus Gründen der Verkehrssicherheit demontiert werden. Danach seien Risse im Material festgestellt und das Kreuz von der Bundesanstalt für Materialprüfung untersucht worden, hieß es. Dabei habe sich herausgestellt, dass keine Standfestigkeit mehr gegeben sei.

Das Dach des Campanile wurde im Zuge der aktuellen Bauarbeiten instandgesetzt und mit Zinkblech neu eingedeckt, hieß es. Am Turm sei die gesamte Bausubstanz aus Ziegelmauerwerk mit Sandstein- und Terrakotta-Elementen sowie gusseisernen Deckenkonstruktionen saniert worden. Karalus sagte, dabei hätten unter anderem mit Blei versetzte Beschichtungen abgenommen und ersetzt sowie zahlreiche Teile des Mauerwerks ausgetauscht werden müssen.

Vor einigen Jahren waren bereits die Dächer über den Seitenschiffen und das 1835 in Italien erworbene Apsismosaik aus dem frühen 13. Jahrhundert im Chorraum der Friedenskirche für rund eine Million Euro restauriert worden. Karalus sagte, wann weitere Bauteile an der Kirche saniert werden können, sei derzeit ebenso wie die Kosten dafür noch offen. Die Arbeiten seien noch in der Planungsphase.

Die preußische Schlösserstiftung ist Eigentümerin der von 1845 bis 1848 errichteten Kirche. Das nach Plänen des Hofarchitekten Ludwig Persius (1803-1845) gebaute Gotteshaus im Marlygarten von Sanssouci wird von der evangelischen Kirche genutzt. Architektonische Vorlage für die Kirche war ein idealisierter Kupferstich der Basilika San Clemente in Rom. Der Glockenturm der Friedenskirche wurde nach Vorbild des romanischen Campanile der Kirche Santa Maria in Cosmedin in Rom entworfen.