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Friedensgesellschaft gegen mehr Rüstungsproduktion im Ruhrgebiet

Die Friedensorganisation DFG-VK in Nordrhein-Westfalen sieht das Werben um mehr Rüstungsproduktion im Ruhrgebiet kritisch und widerspricht Äußerungen der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer. Die aktuelle Aussage der Sachverständigen, die Ansiedlung von Rüstungsunternehmen sei eine Chance fürs Ruhrgebiet, stelle einen „moralischen Tiefpunkt“ dar, erklärte die Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsgegner NRW am Montag in Dortmund.

„Facharbeiter und Ingenieure an Rhein und Ruhr müssen die Gelegenheit bekommen, Produkte zum Wohle der Menschen zu produzieren und keine Tötungsmaschinen“, erklärte der Landesvorsitzende der Friedensorganisation, Joachim Schramm. Nachhaltiges Wirtschaften bedeute heute, Produkte etwa zur Bekämpfung des Klimawandels zu produzieren oder die Verkehrswende zu unterstützen.

„Wer auf Rüstungsproduktion als nachhaltige Industrie setzt, spekuliert mit dem Fortbestehen der aktuellen Konfrontation zwischen Russland und der Nato“, erklärte Schramm. Damit unterstütze die Wirtschaftsweise zwar die Rüstungslobby, setze aber ein „fatales Signal für eine Zukunft in Unsicherheit“. Entwicklungen zeigten, dass einmal aufgebaute Produktionskapazitäten der Rüstungsindustrie mit der einheimischen Nachfrage nicht ausgelastet seien. Die Waffensysteme müssten auch ins Ausland exportiert werden und heizten dortige Kriege an.

Angesichts des massiven Stellenabbaus bei großen Industriekonzernen rät die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, dem Ruhrgebiet, Rüstungsfirmen anzusiedeln. Wie die Essener „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ, Montag) berichtet, war Schnitzer auf Einladung ihres Kollegen im Sachverständigenrat, dem Wirtschaftswissenschaftler Achim Truger von der Uni Duisburg-Essen, zwei Tage lang durch die Region gereist. Die Chance, neue Beschäftigung zu schaffen, sieht Schnitzer der Zeitung zufolge aktuell vor allem in der Rüstungsindustrie. „Forschung und Entwicklung im Verteidigungsbereich ist über den Rüstungssektor hinaus wachstumsfördernd“, sagte sie. Benötigt würden Unternehmen, „die Kapazitäten entwickeln, um im Bedarfsfall große Stückzahlen zum Beispiel von Drohnen produzieren können“. Davon könne auch das Ruhrgebiet profitieren.