Friedensappelle bei Ostermärschen in Niedersachsen und Bremen

In Niedersachsen und Bremen haben am Sonnabend mehrere Tausend Menschen bei traditionellen Ostermärschen für Frieden und Abrüstung demonstriert. Wie in ganz Deutschland standen die Kundgebungen unter dem Eindruck der Kriege in der Ukraine und zwischen Israel und der Hamas. In Bremen versammelten sich laut Polizeiangaben rund 1.250 Menschen bei der Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz.

In Hannover sprachen die Veranstalter von 800 bis 1.000 Teilnehmenden, laut Polizei waren es rund 630. Sie begannen ihr Kundgebung unter dem Motto „Den Frieden voranbringen – das Töten beenden“ an der Ruine der im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Aegidienkirche. „Die Bundesregierung muss endlich ihren Einfluss für friedliche Ansätze zur Konfliktlösung nutzen“, heißt es in ihrem Aufruf.

In Braunschweig kamen einem Polizeisprecher zufolge rund 250 Menschen auf dem Kohlmarkt zusammen. In Göttingen waren es laut Polizei rund 100 Teilnehmende bei einer Kundgebung. Zum Ostermarsch in Oldenburg kamen rund 180 Teilnehmende zusammen, wie die Polizei auf epd-Anfrage mitteilte. Auch an kleineren Orten gab es Kundgebungen. So zogen in Unterlüß bei Celle Demonstranten unter dem Motto „Das Blutvergießen muss aufhören“ zur Fabrik des Rüstungskonzerns Rheinmetall.

Ein zentrales Thema der Ostermärsche 2024 ist die Forderung nach Verhandlungen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und des Kriegs zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas im Gaza-Streifen. Außerdem fordern die Ostermarschierer atomare Abrüstung und kritisieren steigende Rüstungsausgaben.

Insgesamt waren nach Angaben des Bonner Netzwerkes Friedenskooperative für Niedersachsen für den Sonnabend knapp ein Dutzend Kundgebungen und Demonstrationen angekündigt, unter anderem auch in Goslar, Lüneburg, Osnabrück und Wolfsburg. Der Tag war auch bundesweit der Hauptaktionstag mit rund 70 Demonstrationen, Kundgebungen, Fahrradtouren und sonstigen Aktionen. Bis Ostermontag sind bei der Friedenskooperative insgesamt 113 Ostermärsche angemeldet.

Die Ostermärsche der Friedensbewegung haben eine lange Tradition. Ihren Ursprung haben sie in Großbritannien, wo 1958 der erste Marsch zum Atomforschungszentrum in Aldermaston stattfand. Den ersten Ostermarsch in der Bundesrepublik gab es 1960 in der Lüneburger Heide. Einige hundert Menschen demonstrierten damals am Truppenübungsplatz Bergen-Hohne in Niedersachsen gegen die Wiederbewaffnung Westdeutschlands und eine Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen.

Ende der 1960er Jahre sowie im Zuge der Debatte um den sogenannten NATO-„Doppelbeschluss“ und während der Golfkriege stieg die Teilnehmerzahl auf mehrere hunderttausend an. In den vergangenen Jahren beteiligten sich nach Veranstalterangaben jeweils einige zehntausend Demonstranten an den Aktionen.