Frenz-Preis für „Rap for Refugees“

Mit ihrem Verein wollen sie interkulturelle Integration betreiben: „Rap for Refugees“ hat den Helmut-Frenz-Preis gewonnen – und viel Lob geerntet.

Julio Cesar Costa Megament / Pixabay

Hamburg. Der Hamburger Verein „Rap for Refugees“ und seine Initiatoren Ata Anat und Jan Holler sind mit dem Helmut-Frenz-Preis 2020 ausgezeichnet worden. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wird seit 2014 alle zwei Jahre an Menschen und Organisationen vergeben, die der Menschlichkeit ein mutiges Beispiel geben. Stifter des Preises sind der Ida-Ehre-Kulturverein und die evangelische Kirchengemeinde Hamburg-Eimsbüttel. Vor zwei Jahren erhielten den Preis die Journalistin Anja Reschke und „Mujeres sin Fronteras“, eine interkulturelle Hilfsorganisation für Frauen aus Lateinamerika.

„Rap for Refugees“ ist nach eigenen Angaben eine integrativ interkulturelle Initiative für junge Menschen „im Takt der Zeit“. Das Projekt verfolgt das Ziel, die Ausdrucksformen des Hip Hop sinnstiftend einzusetzen und somit kulturelle Werte zu veranschaulichen. Motto: „Hoffnung, Vielfalt und Haltung durch die Kunstform Rap!“

Hamburgs Kultursenator Karsten Brosda (SPD) würdigte die Initiative als „vielstimmige und zeitgemäße Chronologie der Hoffnung“. Der Verein gebe jungen Menschen die Möglichkeit, ihre eigenen Ausdrucksmittel zu entwickeln und so ihre Geschichten zu erzählen“, heißt es in dem schriftlich übermittelten Grußwort des Senators.

Fanny Dethloff, langjährige Flüchtlingspastorin der Nordelbischen Kirche und der Nordkirche, hielt die Laudatio bei der Übergabe der Auszeichnung in der Eimsbüttler Apostelkirche. „Es ist einfacher, starke Kinder zu erziehen, als gebrochene Erwachsene zu reparieren“, habe die Gründerin von „Rap for Refugees“, Ata Anat, einmal in einem Interview gesagt. Dieses Zitat des Menschenrechtlers Frederick Douglass (1818-1895) passe „wie ein Motto“ sowohl zu der Arbeit des Vereins wie auch zum Namensgeber des Preises: „Helmut Frenz hätte dieses Zitat begeistert“, sagte Dethloff.

Als Seelsorger in Chile

Der Preis erinnert an Helmut Frenz (1933-2011), der 1965 als Seelsorger nach Chile ging und dort 1970 Bischof wurde. Von 1975 bis 1986 leitete der Theologe als erster Generalsekretär die deutsche Sektion von Amnesty International. Danach war er Gemeindepastor in Norderstedt bei Hamburg und Flüchtlingsbeauftragter der damaligen Nordelbischen Kirche. Ab 1999 wirkte er sechs Jahre lang in derselben Funktion für die Schleswig-Holsteinische Landesregierung in Kiel. 2005 übernahm er in Santiago de Chile eine Professur für Menschenrechte und wurde 2007 Ehrenbürger des Landes. Bis zu seinem Tod lebte er in Hamburg-Eimsbüttel.

Der Ida-Ehre-Kulturverein wurde 2001 zum 101. Geburtstag der Schauspielerin, Regisseurin und Theaterleiterin Ida Ehre (1900-1989) in Hamburg gegründet. Er setzt sich in der Hansestadt gegen soziale Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit ein. (epd)