Freitag wird “Spiegel”-Tag
Das Magazin zieht dem “Focus” nach und den Erscheinungstag seiner Druckausgabe ab Mitte 2025 einen Tag vor. Ziel sind bessere Chancen im Einzelverkauf und mehr Sicherheit bei der Postzustellung.
Das Magazin “Der Spiegel” verlegt ab der zweiten Jahreshälfte 2025 den Erscheinungstag seiner gedruckten Ausgabe von Samstag auf Freitag. Wie der Verlag am Montag in Hamburg mitteilte, soll die Position des Blattes im Einzelverkauf gestärkt und die Belieferung der Abonnentinnen und Abonnenten verlässlicher werden. Außerdem eröffne der neue Erstverkaufstag zum Ende der Woche neue Chancen für das kostenpflichtige Online-Angebot Spiegel+. Damit folgt der “Spiegel” dem Beispiel des “Focus”, der bereits seit Februar dieses Jahres freitags erscheint.
Vertriebsleiter Torben Sieb sagte zur Begründung, der Freitag habe sich zu einem frequenzstarken Tag im Handel entwickelt. “Mit der Verfügbarkeit des Spiegel bereits am Freitag sichern wir uns das gesamte verkaufsstarke Wochenende”, so Sieb.
“Spiegel”-Chefredakteur Dirk Kurbjuweit rechnet damit, dass das frühere Erscheinen auch die “Digital-first-Strategie” des Blattes unterstützt. “Mit mehr Vorlauf vor dem reichweitenstarken Wochenende können wir die journalistische Qualität unserer Texte besser in Szene setzen”, so Kurbjuweit. Geschichten könnten so länger prominent auf der Website gehalten werden und hätten mehr Zeit, digital zu wirken. “Gleichzeitig wird das Magazin unserem Anspruch gerecht, auf aktuelle Ereignisse zu reagieren und unseren Leserinnen und Lesern tiefe Einblicke in die großen Themen zu bieten”, so der seit Mai 2023 im Amt befindliche Chefredakteur.
Durch die Vorverlegung des gedruckten “Spiegel” soll auch die digitale Ausgabe früher erscheinen. Sie ist laut Verlag dann bereits ab 13 Uhr am Donnerstag verfügbar. Der “Focus” hatte schon Anfang Februar vom Samstag auf den Freitag gewechselt und vor allem im Einzelverkauf an Kiosken und im für Zeitschriften wichtigen Bahnhofsbuchhandel kräftig zulegen können. Auch die digitale Ausgabe des “Focus” erscheint bereits am Vortag. Der Donnerstag ist auch klassischer Erscheinungstermin der Illustrierten “Stern” und der gedruckten Ausgabe der Wochenzeitung “Die Zeit”.
Hintergrund des Wechsels ist bei beiden Magazinen auch die Belieferung der Abonnenten durch die Post. Zum einen gilt die Freitagszustellung als zuverlässiger als die am Samstag. Außerdem gibt es, wenn die Freitagslieferung nicht funktionieren sollte, dann am Samstag eine zweite Chance, damit das gedruckte Heft seine Leser noch zum Wochenende erreicht.
Die erste Ausgabe des “Spiegel” war 1947 an einem Samstag erschienen, später wechselte der Erscheinungstag für Jahrzehnte auf den Wochenanfang, was der “Spiegel” mit seinem Werbeslogan “Montag ist ‘Spiegel’-Tag” unterstrich. Aktuell verkauft sich der “Spiegel” knapp 675.000 Mal pro Woche, davon 464.000 im Abonnement. Über die Hälfte der Abos (253.000) sind mittlerweile digitale Exemplare. Im Einzelverkauf liegt dagegen die gedruckte Ausgabe mit knapp 98.000 Exemplaren deutlich vorn. Der “Focus” meldet aktuell eine gesamte verkaufte Auflage (digital und gedruckt) von gut 240.000 Exemplaren, der “Stern” kommt auf 297.000 Exemplare, die “Zeit” auf 604.000.