Freitag, der 13. – warum der Tag Unglück bringen soll

So wie Muttertag und Halloween ist auch Freitag der 13. ein Import aus den USA. Viele Menschen sind fest davon überzeugt, dass dieses Datum Unglück bringt.

Ein Datum zwischen Aberglaube und Mythos
Ein Datum zwischen Aberglaube und MythosImago / imagebroker

Es ist wieder so weit: Der zweite Freitag im Januar bekommt die Nummer 13 zugeordnet. Für die einen ein Grund, an diesem potenziellen Unglückstag lieber im Bett zu bleiben. Für die anderen Aberglaube und kompletter Unsinn.

Wie oft steht Freitag der 13. in diesem Jahr im Kalender?
2023 sind es zwei Freitage, die auf einen 13. des Monats fallen: Freitag, der 13. Januar und Freitag, der 13. Oktober. Pro Jahr gibt es mindestens ein solches Datum – und höchstens 3.

Ist die Angst vor Freitag dem 13. eine uralte Tradition?
Nein, der Unglückstag wird hierzulande erst seit rund 70 Jahren zu einem solchen stilisiert, wie der Regensburger Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder herausfand. „So wie wir Muttertag und Halloween aus Amerika importiert haben, wurde auch Freitag der 13. aus den USA eingeführt“, sagt er. Die amerikanischen Ursprünge stammen aus dem 19. Jahrhundert. Ein findiger Journalist hatte 1869 die Idee, Kursschwankungen des US-Goldmarktes mit diesem Datum in Verbindung zu bringen.

Was hat es mit dem Freitag auf sich?
Der Freitag war in der Antike der Tag der Liebesgöttin Aphrodite. Seinen deutschen Namen hat er von der nordischen Göttin Frigg oder Frigga, die als Schutzgöttin der Ehe, des Lebens und der Mutterschaft verehrt wurde. Lange hatte der Freitag also eine positive Bedeutung. Aber dann wurde Jesus freitags gekreuzigt – ein Grund zu fasten und zu trauern.

Und die 13?
Schon die frühen Hochkulturen kannten eine ausgefeilte Zahlensymbolik, erläutert Hirschfelder. Da spielte die 12 eine zentrale Rolle: Jeder Tag ist in zwei Mal zwölf Stunden eingeteilt, jedes Jahr hat zwölf Monate. Die 13 dagegen überschreitet das 12er-System und wurde so zur Unglückszahl. Im Christentum machte Judas die 13 zur bösen Zahl: Beim Letzten Abendmahl waren 13 Personen anwesend – und er war der Verräter Jesu. Lange wurde die 13 im deutschen Volksmund daher auch „das Dutzend des Teufels“ genannt.

Verschiedene Mythen wurden also zusammengerührt?
Ja, bis zum 20. Jahrhundert verliefen die Stränge der Zahlen- und Wochentagssymbolik parallel, ohne sich zu berühren. Erst in der deutschen Presse der 1950er Jahre finden sich Berichte über die Unheil bringende Wirkung von Freitag dem 13. – stets im Rückgriff auf die USA.

Ist denn Freitag der 13. wirklich ein Unglückstag?
Viele halten den Wirbel um den schwarzen Freitag für Schmarrn. „Mir egal, dass heute Freitag der 13. ist“, lautet ein beliebter Spruch. „Hauptsache, es ist endlich Freitag.“ Feuerwehren und Hilfsorganisationen nutzen das Datum, um für Brandschutz zu werben. Seit 2006 ist jeder Freitag der 13. auch ein „Rauchmeldertag“.

Gibt es statistische Erkenntnisse über das Ausmaß des Unglücks?
Laut Statistik sind die schrecklichen Freitage besser als ihr Ruf: Die Zürich Versicherung verzeichnet im Schnitt sogar weniger Schadensmeldungen als an anderen Tagen. Auch der ADAC gibt Entwarnung: Eine Häufung von Verkehrsunfällen sei an Freitagen, die auf den 13. fallen, nicht festzustellen. Allerdings ist der Freitag dem Autoclub zufolge „generell der unfallträchtigste Wochentag“, weil zum normalen Straßenverkehr noch Wochenendpendler und Ausflügler hinzukommen.

Kann man abschätzen, wie viele Menschen abergläubisch sind und sich vor Freitag dem 13. fürchten?
Nach einer 2021 veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov in Kooperation mit dem Onlineportal Statista sieht etwa jede dritte Frau und jeder fünfte Mann in Deutschland dem bevorstehenden „Freitag, dem 13.“ eher unentspannt entgegen. Denn 39 Prozent der Frauen und 21 Prozent der Männer hierzulande schätzen sich als „abergläubisch“ oder „eher abergläubisch“ ein. Die dann doch nicht unbedeutende Zahl abergläubischer Bürger führt dazu, dass etwa das Bundesarbeitsministerium die Zahl 13 für das neue Sozialgesetzbuch vermieden hat. Das Sozialgesetzbuch, das das soziale Entschädigungsrecht regelt, heißt stattdessen „Sozialgesetzbuch Vierzehntes Buch“. Auch Hotels und Fluglinien vermeiden die Zahl 13 bei der Zählung von Stockwerken oder bei der Nummerierung der Flugzeugsitze.

Verliert der Freitag der 13. etwa seinen Schrecken?
Das wäre eine gute Nachricht für Paraskavedekatriaphobiker (abgeleitet aus dem Griechischen: Paraskave = Freitag; Dekatria = 13; Phobie = Angst). Es gibt allerdings, wie so oft, negative Ereignisse, die auf einen solchen Tag fallen. Am 13. Januar 2017 gab es drei Mal mehr Schadensmeldungen als an einem normalen Freitag, weiß die Gothaer. Sturmtief Egon zog über Deutschland. Am Freitag, den 13. Januar 2012 kollidierte das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ mit einem Felsen. Am Freitag den 13. September 1940 wurde der Buckingham Palace von deutschen Bomben getroffen. Und am Freitag, den 13. Oktober 1307 begann Franzosenkönig Philipp IV. mit der Vernichtung des Templer-Ordens.

Freitag, der 13. ist nicht das Einzige, wovor sich abergläubische Menschen fürchten: Ebenso viel Unglück sollen auch schwarze Katzen, eine Leiter und ein zerbrochener Spiegel bringen. Lieber gleich im Bett bleiben. Denn draußen lauert das Verderben. Viele Deutsche kokettieren damit, dass Freitag der 13. ein Unglückstag sei. Dabei ist er besser als sein Ruf.