Freistaat und Kirche bekennen sich zu Katholischer Universität

Der Freistaat Bayern und die katholische Kirche haben sich zur Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) bekannt. In einer am Dienstag in München veröffentlichten Stellungnahme heißt es, beide Seiten seien sich einig, dass das Studienangebot und die Forschungskapazitäten in den nächsten fünf Jahren erhalten werden sollen. Vorausgegangen war ein Treffen von Vertretern des Wissenschaftsministeriums und des Zusammenschlusses der katholischen bayerischen Bischöfe, der Freisinger Bischofskonferenz, darunter Kardinal Reinhard Marx und Minister Markus Blume (CSU).

Vereinbart wurde demnach, dass der Freistaat die Kirche um die Hälfte der über die Verpflichtungen nach dem Konkordat, also dem Vertrag mit dem Vatikan, hinausgehenden Leistungen im Umfang von jährlich mindestens 5,5 Millionen Euro entlastet. Die Kirche verpflichte sich, die andere Hälfte, also ebenfalls mindestens 5,5 Millionen Euro, zu tragen. Weiter wollen Freistaat, Kirche und Trägerstiftung mit der Universitätsleitung eine gemeinsame Arbeitsgruppe „KU 2030“ einsetzen. Deren Aufgabe sei es, strukturelle Fragen zu erörtern und Finanzierungsperspektiven über 2028 hinaus zu entwickeln.

Laut Mitteilung trugen die bayerischen Diözesen im laufenden Jahr mit 21,6 Millionen Euro zur Finanzierung der KU bei, davon 10,6 Millionen Euro auf Grundlage des Konkordats. Im kommenden Jahr betrage der Konkordatsanteil der Kirche 11,5 Millionen.

Im Münchner Presseclub hatte Marx am Dienstag erklärt, die Kirchensteuergelder, die in die KU geflossen seien, hätten der Region gutgetan. Dies sei eine „Investition ins Gemeinwohl“ gewesen. Die Uni sei keine katholische Sonderwelt. Dort studierten alle, egal welcher Religion sie angehörten und woher sie kämen. „Das wollen wir beibehalten, aber wir müssen einen gemeinsamen Weg gehen.“ Marx erinnerte daran, dass sein Vorvorgänger als Erzbischof von München und Freising, Benedikt XVI./Joseph Ratzinger, sich dafür eingesetzt habe, dass es eine Katholische Universität in Deutschland gebe. Schon deshalb wolle er viel dafür tun, um diese zu erhalten.

Zuletzt hatte es Verstimmungen zwischen Staat und Kirche gegeben, nachdem Bayerns Kirche angekündigt hatte, der KU weniger Geld zu geben. An einer Reduzierung des finanziellen Engagements der Freisinger Bischofskonferenz werde kein Weg vorbeiführen, hatte es geheißen. Grund seien die sinkenden Kirchensteuereinnahmen. So hatten die sieben bayerischen Bischöfe für 2024 und 2025 Nullrunden für die KU beschlossen. Minister Blume hatte daraufhin den Bischöfen vorgeworfen, Verabredungen zur künftigen Finanzierung der einzigen katholischen Uni im deutschen Sprachraum platzen gelassen zu haben.

Die Kritik wurde von der Kirche zurückgewiesen. Der Leiter des Katholischen Büros in Bayern, Matthias Belafi, versicherte, es gebe keinen Rückzug der Kirche aus der KU, die Hilfen seien aber an die veränderte Finanzkraft der Kirche anzupassen.