Freies Deutsches Hochstift erwirbt religiöses Werk von Brentano

Das Freie Deutsche Hochstift in Frankfurt am Main hat Handschriften des Spätwerks von Clemens von Brentano (1778-1842) über die „Mystikerin des Münsterlandes“ erworben. Die im Verlauf von 24 Jahren geschriebenen, rund 12.300 Seiten starken Manuskripte gliedern sich in die Biografie Jesu, die der Jungfrau Maria und der Augustinernonne Anna Katharina Emmerick (1774-1824), wie die Kulturstiftung der Länder in Berlin am Donnerstag mitteilte. Die Manuskripte werden im Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt in einer eigenen Station der Öffentlichkeit vorgestellt.

Brentano hatte die Äußerungen und Visionen von Emmerick im westfälischen Dülmen sechs Jahre lang aufgezeichnet und mit eigenen Anmerkungen, Textpassagen und Illustrationen vermischt. Die aufgrund von Krankheit und Schmerzen bettlägerige, ehemalige Ordensfrau wies an ihrem Körper immer wieder Wunden auf, die als Wundmale Jesu Christi interpretiert wurden. Aus diesem Grund wurde sie von vielen Kranken und Ratsuchenden besucht. Sie erlebte Visionen über biblische Themen, die Brentano zwischen 1819 und 1824 in seinen Aufzeichnungen festhielt. 2004 wurde Anna Katharina Emmerick von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Die erworbenen Manuskripte befinden sich seit Ende der 1960er Jahre als Leihgabe in der Sammlung des Freien Deutschen Hochstifts. Sie konnten jetzt vom Redemptoristen-Orden erworben werden. Die Kulturstiftung der Länder förderte den Ankauf mit 175.000 Euro, weitere Stiftungen unterstützten den Erwerb. Die Schriften dienen auch der Forschung, am Freien Deutschen Hochstift wird die historisch-kritische Brentano-Ausgabe ediert.