Freie Universität bestattet menschliche Knochenfunde

Bei Grabungen auf dem Campus der Freien Universität Berlin wurden über Jahre tausende menschliche Knochen gefunden. Sie sollen unter anderem aus der NS-Zeit stammen. Nun wurden sie bestattet.

Auf dem Campus der Freien Universität Berlin wurden rund 16.000 menschliche Knochen gefunden
Auf dem Campus der Freien Universität Berlin wurden rund 16.000 menschliche Knochen gefundenImago / Schöning

Mit einer Trauerfeier sind mehrere Tausend bei Grabungen auf dem Campus der Freien Universität Berlin gefundene menschliche Knochen bestattet worden. An der bewusst nicht religiös gehaltenen Feier auf dem Dahlemer Waldfriedhof nahmen mehr als 100 Menschen teil. Die in mehreren Grabungen seit 2014 geborgenen Knochen stammten von Opfern aus verschiedenen historischen Perioden vor 1945 und „Verbrechenskontexten“, wie die Freie Universität Berlin mitteilte.

Sie sollen zu den Sammlungen im ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik gehört haben. Darunter werden auch Opfer menschenverachtender und rassistischer Forschung vermutet. Den wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge könnte ein Teil der rund 16.000 stark zerteilten Knochen auch von Opfern nationalsozialistischer Verbrechen stammen.

Verbrechen der Vergangenheit

An der Feier nahmen unter anderem Vertreter des Zentralrates der Juden und des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma teil. Eingeladen hatten dazu die Freie Universität Berlin, die Max-Planck-Gesellschaft als Nachfolgerin der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft sowie das Landesdenkmalamt Berlin.

Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, erklärte anlässlich der Trauerfeier: „Trauer fragt nicht nach Herkunft, Konfession und Zugehörigkeit. Unsere Trauer von heute über die Verbrechen der Vergangenheit erschafft die kollektiven Gedenkorte von morgen.“