Frauenhäuser fordern mehr Zuschüsse

Seit zwölf Jahren habe das Land die Zahlungen nicht mehr erhöht, kritisieren die Träger. Freie Stellen würden lange unbesetzt bleiben.

Hilfe bei häuslicher Gewalt bieten die Frauenhäuser
Hilfe bei häuslicher Gewalt bieten die FrauenhäuserSteffen Schellhorn / epd

Schwerin. Die Träger der Frauenhäuser und Beratungsstellen für Opfer häuslicher und sexualisierter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern fordern höhere Zuschüsse vom Land. Die Personalkostenzuschüsse für 2018/2019 müssten um 40 Prozent erhöht werden, hieß es. Sonst drohe die Schließung weiterer Frauenhäuser im Nordosten, sagte Axel Mielke, Geschäftsführer der AWO Schwerin-Parchim. 
Den Angaben zufolge hat das Land seine Personalkostenzuschüsse bereits 2005 eingefroren. Es gab seither lediglich im Jahr 2013 für einige Einrichtungen eine einmalige Erhöhung um 5,3 Prozent. Folge sei, dass die meisten Berater seit 13 Jahren der tariflichen Lohnentwicklung um inzwischen bis zu 48 Prozent hinterhinken, hieß es. Außerdem sei es fast unmöglich, bei den prekären Arbeitsbedingungen geeignete Fachkräfte zu finden. Freie Stellen blieben monatelang unbesetzt.

"Keine anständige Bezahlung"

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit neun Frauenhäuser und 23 Beratungsstellen mit insgesamt 70 bis 80 Mitarbeitern. Pro Jahr suchen etwa 4.000 Betroffene von häuslicher Gewalt sowie 3.500 Kinder Hilfe in diesen Einrichtungen. Das Land spare auf Kosten der freien Träger, kritisierte Axel Mielke. "Wir können unsere Kolleginnen nicht mehr anständig bezahlen", sagte Ulrike Bartel, Geschäftsführerin des Rostocker Vereins "Frauen helfen Frauen". 
Bartel zufolge plant das Land, dass die sechs Frauenhäuser, die derzeit nur zwei Mitarbeiter haben, Zuschüsse für eine weitere Stelle bekommen sollen. Die Co-Finanzierung dieser dritten Stelle durch die Landkreise und kreisfreien Städte sei aber nicht gesichert, sagte Mielke. Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte habe bereits mitgeteilt, dass er die Co-Finanzierung der dritten Stelle für das Frauenhaus in Neubrandenburg nicht bezahlen werde, sagte Reinhard Marschner, Geschäftsführer des Neubrandenburger Vereins "Quo Vadis". (epd)