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Frauen in Niedersachsen verdienen 15 Prozent weniger als Männer

Frauen haben laut Statistik im vergangenen Jahr in Niedersachsen pro Stunde durchschnittlich 15 Prozent weniger verdient als Männer. Wie das Landesamt für Statistik am Donnerstag in Hannover mitteilte, erhielten Frauen im Schnitt 21,34 Euro und damit einen um 3,88 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer. Der sogenannte unbereinigte Gender Pay Gap, also der Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern, sank im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte. Der Sozialverband VdK zeigte sich insgesamt erfreut über diese Entwicklung.

Im langfristigen Vergleich verringerte sich der unbereinigte Gender Pay Gap in Niedersachsen um zehn Prozentpunkte. Zu Beginn der Messung im Jahr 2006 verdienten die Frauen pro Stunde durchschnittlich noch 25 Prozent weniger als die Männer. Im Bundesdurchschnitt bekamen Frauen im vergangenen Jahr 16 Prozent weniger Geld als Männer.

Die Statistiker erklären den Rückgang des unbereinigten Gender Pay Gaps vor allem mit einem stärkeren Anstieg der Bruttomonatsverdienste von Frauen. Von 2023 auf 2024 stiegen ihre Bruttomonatsverdienste in Niedersachsen um rund neun Prozent von durchschnittlich 2.401 Euro auf 2.613 Euro. Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Männern stieg schwächer um fünf Prozent von 3.627 Euro auf 3.821 Euro.

Für den Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern sind mehrere Faktoren ausschlaggebend. So arbeiten Frauen häufiger in schlechter bezahlten Berufen und Branchen. Allerdings sehen die Statistiker Hinweise, dass Frauen inzwischen verstärkt in besser bezahlten Berufen und Branchen arbeiten. Auch der Beschäftigungsumfang spielt eine Rolle: Frauen sind häufiger in Teilzeit beschäftigt, was in der Regel mit geringeren durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten einhergeht.

Der Sozialverband VdK Niedersachsen-Bremen betonte: „Nach Jahren großer Verdienstunterschiede tut sich endlich etwas am Arbeitsmarkt.“ Die stärkere Angleichung zwischen Männern und Frauen sei unter anderem auf die Lohnerhöhungen in den frauendominierten Berufen wie Pflege oder Erziehung zurückzuführen, sagte Landesfrauenvertreterin Gunda Menkens.

Menkens mahnte weitere Schritte zu noch mehr Gleichberechtigung an. Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien etwa mehr Betreuungsplätze für Pflegebedürftige und eine verlässliche Kinderbetreuung nötig. Zudem sollten sich auch Männer gleichberechtigt um ihre Angehörigen kümmern.