“Frau Bischöfin, dürfen wir für den Halbfinaleinzug beten?”

Am Freitagabend wird die deutsche Nationalmannschaft in Stuttgart das Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft gegen Spanien bestreiten. Ein Grund zum Beten? Immerhin haben die Spanier Achtelfinalgegner Georgien mit 4:1 aus dem Stadion geschossen.

Die Bischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden, Prof. Dr. Heike Springhart, ist da pragmatisch. „Wir dürfen Gott im Gebet um alles bitten, was uns wichtig ist“, sagt sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für die Niederlage einer anderen Mannschaft würde sie persönlich allerdings nicht beten: „Das fände ich unangemessen.“

Und vor einem Missverständnis warnt sie: Gott sei kein Wunscherfüllungsautomat. „Das funktioniert nicht wie bei einer Jukebox, in die man etwas hineinsteckt und dann kommt etwas heraus.“ Es gebe beim Gebet keinen Automatismus.

Das Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien am Freitagabend gilt manchen Medien wegen der bisherigen Leistungen beider Mannschaften bereits als das „eigentliche Finale“. Welches Ergebnis tippt die Bischöfin? „3:2 für Deutschland“, sagt sie, ohne mit der Wimper zu zucken.

Sollte Deutschland nicht Europameister werden, wer wäre dann ihr Wunschkandidat? „Die Schweiz“, sagt Springhart lächelnd. „Zum einen, weil die Schweiz direkt an die badische Landeskirche grenzt, zum anderen, weil ich in Basel geboren bin und dort später während meines Studiums ein Jahr gelebt habe.“ Die Schweiz wird am Samstagabend gegen England um den Einzug ins Halbfinale spielen.

Gibt es etwas, was sich die Kirche vom Fußball abschauen könnte? „Die Mannschaften und die Fans stehen 90 Minuten lang profiliert ein für ihren Verein und für das, was ihnen wichtig ist. Aber nach dem Spiel feiern in der Regel alle gemeinsam. Diese Internationalität und dieser Teamgeist können auch für die Kirchen Vorbild sein.“ (1477/03.07.2024)