Franziskaner verlassen Kloster Engelberg in Unterfranken

Grund für die Entscheidung ist laut Orden der Nachwuchsmangel. Was das Bistum Würzburg mit dem Ort nun vorhat.

Aus für die Franziskaner im unterfränkischen Großheubach: Der Orden gibt seine Niederlassung auf dem Engelberg im Landkreis Miltenberg zum 31. Juli auf, wie die Deutsche Franziskanerprovinz am Sonntag in München mitteilte. Die zwei dort lebenden Franziskaner werden demnach in andere Gemeinschaften umziehen. Die Gastronomie der Franziskaner Klosterbetriebe auf dem Engelberg werde fortgeführt. Grund der Entscheidung sei „der fehlende Ordensnachwuchs, durch den es zunehmend schwerer fällt, die derzeit noch 26 Niederlassungen der Franziskaner in Deutschland adäquat personell zu besetzen“, hieß es.

Der für Großheubach zuständige Würzburger Bischof Franz Jung zeigte sich nach Angaben seiner Pressestelle „sehr dankbar für das Wirken der Franziskaner seit nahezu 200 Jahren am Engelberg“. Er bedaure, dass diese Tradition nun zu Ende gehe. „Die Franziskaner haben die Wallfahrtsseelsorge am Engelberg geprägt und wichtige Impulse mit ihrem Dienst in der Seelsorge gesetzt.“ Das Bistum werde die künftige Seelsorge für die Wallfahrer am Engelberg bald klären. „Wir setzen uns das Ziel, wieder eine Ordensgemeinschaft für den Engelberg zu finden“, sagte Generalvikar Jürgen Vorndran, der Stellvertreter des Bischofs.

Vor den Franziskanern, die seit 1828 auf dem Engelberg wirkten, war dort schon einmal ein anderer Orden aktiv: Von 1630 bis zur Säkularisation 1803 lebten auf dem südlichsten Ausläufer des Spessarts Kapuzinermönche. Der Ursprung der Wallfahrtskirche Engelberg reicht laut Kloster bis in heidnische Zeiten zurück: „Eine nahe gelegene Berghöhe mit dem Namen Rulesberg und ein gewaltiger Felsblock mit einer schüsselartigen Vertiefung, genannt Heunenschüssel, sind Zeugen einer einstigen Wotans-Kultstätte.“ Das älteste historische Zeugnis für ein christliches Heiligtum an dem Ort über dem Main stamme aus dem Jahr 1406.