Franz-Marc-Museum mit Ausstellungen zum Abschied und zu Rehen

Das Franz-Marc-Museum im oberbayerischen Kochel steht 2024 im Zeichen der Veränderungen. Nach 15 Jahren wird Cathrin Klingsöhr-Leroy im Mai die Leitung des Hauses abgeben, wie das Museum am Mittwoch bekanntgab. Aus diesem Anlass plane die Kunsthistorikerin eine persönlich gehaltene Ausstellung unter dem Titel „Mit anderen Augen“, die vom 24. März bis 9. Juni zu sehen sein wird. Eine weitere Schau werde unter dem „Franz Marcs Rehe“ für den Sommer vorbereitet.

Für die Abschiedsausstellung hat Klingsöhr-Leroy laut Mitteilung drei weitere Kuratorinnen gewonnen: die Künstlerin Karin Kneffel, die Romanistin Barbara Vinken und die Kunsthistorikerin Julia Voss. Gemeinsam wollten sie einen frischen Blick auf die Sammlung werfen und neue Perspektiven eröffnen.

Kneffel werde Bilder aus ihrer Serie „Face of a woman, head of a child“ mit Darstellungen von Mutter und Kind aus der Zeit des Expressionismus, mit Bildern und Skulpturen von Wilhelm Lehmbruck, Paula Modersohn-Becker, Max Beckmann, Franz Marc und Otto Müller kombinieren, heißt es. Die Romanistin, Gender- und Modeforscherin Barbara Vinken kommentiere Werke von Else Lasker-Schüler, Otto Dix, Alexej von Jawlensky und anderen vor dem Hintergrund ihrer aktuellen Publikationen. Diese behandeln den subversiven Charakter der Mode seit der Französischen Revolution.

Die Kunsthistorikerin Julia Voss, Kennerin des Werks von Hilma af Klint, stelle Aquarelle dieser Künstlerin Bildern von Wassily Kandinskys gegenüber, heißt es in der Ankündigung. Beide seien zur gleichen Zeit, um 1910, Vorreiter auf dem Weg in die abstrakte Malerei gewesen, doch einander nie begegnet.

Klingsöhr-Leroy hat sich den Angaben zufolge entschieden, ein Kapitel zur Spiritualität von Pflanzen zu gestalten. Im Zentrum stehe dabei eine Arbeit von Wolfgang Laib (Pollenberg), die mit einem Gemälde von Paul Klee konfrontiert werde. Diese Werke sowie die kalligraphischen Baumbilder von Leiko Ikemura, die Naturnotizen von Peter Handke und die Skulpturen von Anna Moll zeigten einen achtsamen Blick auf die Pflanzen im Bewusstsein ihrer spirituellen Kraft.

Ab 16. Juni wird es dann um „Rotwild – Franz Marcs Rehe“ gehen. Unter den Tieren, die der Künstler bevorzugt gemalt habe, nehme das Reh einen besonderen Platz ein. Die Symbolik dahinter speise sich aus mittelalterlichen Märchen, romantischer Dichtung und Mythologie sowie Naturbeschreibungen. Das Reh als Opfer der menschlichen Zivilisation sei ein zentraler Gedanke im Werk von Marc, der selbst zwei zahme Rehe besaß.