Frankfurter Weltkulturen-Museum klärt über Benin-Sammlung auf

Das Weltkulturen-Museum in Frankfurt am Main zeigt alle 57 Objekte aus der eigenen Sammlung, die dem Königreich Benin zugeordnet werden können.

Das Weltkulturen Museum in Frankfurt am Main zeigt vom 20.7. - 24.9.223 die Ausstellung "Benin. Die Sammlung im Weltkulturen Museum Retrospektive".
Das Weltkulturen Museum in Frankfurt am Main zeigt vom 20.7. - 24.9.223 die Ausstellung "Benin. Die Sammlung im Weltkulturen Museum Retrospektive".epd-bild /Peter Juelich

Das Weltkulturen-Museum in Frankfurt am Main zeigt alle 57 Objekte aus der eigenen Sammlung, die dem Königreich Benin zugeordnet werden können. In der Schau „Benin. Die Sammlung im Weltkulturen Museum. Retrospektive“ seien mehrere Reliefplatten aus dem Königspalast, Zeremonialschwerter, Kultgegenstände, Armreifen und Haarschmuck versammelt, sagte die Museumsleiterin Eva Raabe. Ziel sei die geschichtliche Aufarbeitung der Sammlung. Die Schau läuft bis zum 24. September. Ab 11. Oktober folge der Ausstellungsteil „Perspektiven“, der sich künstlerisch mit den Objekten auseinandersetze.

 

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Die Herkunft der Metall-, Holz und Elfenbeinobjekte sei von Juni bis November 2022 erforscht worden, berichtete Raabe. Finanziert worden sei die Suche nach Händlern, Katasterblättern oder Katalogen vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg. Danach geht fast die Hälfte der Frankfurter Objekte auf den Londoner Händler William Ockelford Oldman zurück. Bei zwei Prunkstücken der Sammlung, einem Zeremonialschwert und einem Altarstab, wurde klar ermittelt, dass sie 1897 im Rahmen der britischen „Strafexpedition“ in Benin City gestohlen und als Kriegsbeute nach Europa gebracht wurden.

Ziel: Gespräche über Rückgabe auf Augenhöhe

Solche klar als Raubgut identifizierten ethnologischen Objekte müssten nach Nigeria zurückgegeben werden, forderte die Kuratorin der Ausstellung, Julia Friedel. Sie seien wichtige Bestandteile der Geschichte des Königreichs Benin. Ziel sei es, mit den Fachleuten aus Afrika auf Augenhöhe über eine Rückgabe zu verhandeln, sagte Raabe. Allerdings finde sich das Frankfurter Museum diesbezüglich noch in einer „Warteposition“. Gespräche mit Nigeria führten derzeit vor allem die Häuser in Berlin, Hamburg und Stuttgart, die über sehr viel mehr Kunstwerke aus Benin verfügten. Im Dezember hatte Deutschland 21 Bronzen an Nigeria zurückgegeben.

Das Königreich Benin mit seiner Hauptstadt Benin City (Edo) war über Jahrhunderte hinweg eines der militärisch und politisch einflussreichsten Staatsgebilde an der Küste Westafrikas. Sein Kerngebiet lag im heutigen Südwesten Nigerias.