Frankfurter OB Josef warnt vor tief sitzendem Antisemitismus
Der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hat vor beständigem antisemitischen Gedankengut in der Bevölkerung gewarnt. „Der NS-Staat ist nicht wie eine Katastrophe von außerhalb über uns Deutsche hereingebrochen, sondern er lässt sich in bestimmten Traditionslinien deutscher Geschichte verorten“, sagte Josef laut Redemanuskript am Donnerstag bei einer Gedenkstunde der Jüdischen Gemeinde zur Pogromnacht 1938 in der Paulskirche in Frankfurt am Main. „Und viele dieser Traditionslinien existieren noch immer“, fügte Josef hinzu.
Der Weg in die Barbarei bestehe aus vielen kleinen Schritten, erklärte der Frankfurter Oberbürgermeister. Es dürfe daher „kein Anbiedern, kein augenzwinkerndes Verstehen, keine zweideutigen Signale in Fragen der zivilisatorischen Verfasstheit unseres Gemeinwesens“ geben.
Jüdische Schulen müssten heute wieder von Polizisten bewacht werden und jüdische Gotteshäuser seien Ziele von Brandanschlägen, sagte Josef: „Wir werden keine Täter-Opfer-Umkehr erlauben. Wir stehen an der Seite der bedrohten Menschen und schützen sie.“ Der Krieg im Nahen Osten dürfe keine Rechtfertigung für
Antisemitismus in Frankfurt sein, weil es keine Rechtfertigung für irgendeine Form von Antisemitismus gebe.