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Frank Witzel erhält Wortmeldungen-Literaturpreis

Der „Wortmeldungen Ulrike Crespo Literaturpreis“ 2024 geht an den Schriftsteller Frank Witzel. In seinem preisgekrönten Essay „Die Möglichkeit einer Micky Maus“ beschäftige sich der Autor mit Verlust und Abschied als Grundbedingung der Existenz, teilte die Crespo-Foundation in Frankfurt am Main am Mittwoch mit. Der mit 35.000 Euro dotierte Preis für herausragende kritische Kurztexte wird am 21. Juni im Schauspiel Frankfurt verliehen.

Wo Gesellschaften sich immer stärker polarisierten, komme der Literatur eine überlebenswichtige Funktion zu, kommentierte die Jury. „Das Schreiben, wie es Frank Witzels Essay beleuchtet, wird zum Sensorium für all die übergangenen Einzelschicksale, die hingenommenen und ungesehenen Verluste des Lebens“, begründete die Jury ihre Wahl. „Was Abschiede mit Menschen machen, wie wir uns ihnen nähern können, ohne sie zu trivialisieren – das lehrt uns dieser Text.“

Frank Witzel, 1955 in Wiesbaden geboren, lebt in Offenbach und Berlin. Er schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele und veröffentlichte seit seinem Lyrikdebüt 1978 mehr als ein Dutzend Bücher. Für den Roman „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“ erhielt Witzel 2015 den Deutschen Buchpreis, für die Hörspieladaption 2017 den Deutschen Hörbuchpreis. Zwischen 2017 und 2021 hatte er mehrere Poetikdozenturen an Hochschulen inne. 2021 wurde er mit dem Erich-Fried-Preis ausgezeichnet. Zuletzt veröffentlichte Witzel „Die fernen Orte des Versagens“ (2023).

Der „Wortmeldungen Ulrike Crespo Literaturpreis für kritische Kurztexte“ wird jährlich von der Crespo-Foundation ausgelobt. Er wird für herausragende literarische Kurztexte verliehen, die sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen. Im vergangenen Jahr wurde die Schriftstellerin Judith Schalansky ausgezeichnet.