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Forscher: Zuwanderung zu gering, um Personallücken zu schließen

Viele Menschen gehen in den nächsten Jahren in Rente. Um diesen Verlust an Beschäftigten abzufedern, braucht es Zuwanderung. Und zwar mehr als bisher, sagen Arbeitsmarktforscher.

Knapp ein Viertel der fast 35 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland geht in den nächsten zwölf Jahren in Rente – daher werden ausländische Arbeitskräfte immer wichtiger: Darauf weist eine am Dienstag in Nürnberg veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hin. Der Anteil der ausländischer Arbeitskräfte sei seit 2015 über alle Anforderungsniveaus hinweg deutlich angestiegen.

Bei den Fachkräften habe es zwischen 2015 und 2024 nur aufgrund von Zuwanderern ein Plus von gut 600.000 Beschäftigten gegeben. Ohne sie würden die Zahlen sinken, sagte Forscherin Sarah Kuhn. Ähnlich sehe es bei Helfertätigkeiten aus: Auch dort gebe es nur dank Menschen aus anderen Ländern heute rund eine Million Arbeitskräfte mehr als 2015. Im Bereich der Expertentätigkeiten habe es hingegen auch bei den deutschen Beschäftigten in den vergangenen zehn Jahren ein kräftiges Wachstum gegeben.

Dennoch reiche der Anstieg noch nicht aus, heißt es weiter. “Die Zuwanderung zu Erwerbszwecken ist bisher zu gering, um die Personallücken langfristig schließen zu können”, sagte Kuhn. Vor allem im Osten Deutschlands kämen auf 100 ältere Beschäftigte zu wenig jüngere. Im Westen sei dieses Problem nicht ganz so ausgeprägt. Aber auch dort werde es nicht möglich sein, die altersbedingten Abgänge komplett durch Jüngere auszugleichen. Ohne ausländische Beschäftigte gebe es nur 12 Städte, in denen 100 älteren Beschäftigten auch mindestens 100 jüngere gegenüberständen.