Forscher der Uni Würzburg wollen mit einem neuen Projekt die Auswirkungen des Klimawandels auch auf Kleinstädte und ländliche Regionen untersuchen. Ausgesucht haben sich die Klimatologen dazu die Stadt und den Landkreis Kitzingen in Unterfranken, erläuterte Wissenschaftler Christian von der Stein-Hartmann. Denn: Dort werden seit Jahren „immer wieder Hitzerekorde verzeichnet“. Ursache dafür ist vor allem die geografische Kessellage im Main-Tal, das mache fast ganz Unterfranken zu einem „Klimawandel-Hotspot“.
Mit 60 Sensoren für Lufttemperatur, Bodenfeuchtigkeit und klassischen Wetterstationen wolle man dokumentieren, welche Teile einer Stadt oder Region sich „besonders schnell aufheizen oder schlecht abkühlen“, sagte von der Stein. Anhand solcher Daten könne man dann „stadtplanerisch eingreifen, etwa mit mehr Grün“. Aus bisherigen Forschungen wisse man, wie Bäume beispielsweise als natürliche Klimaanlage wirkten. Zugleich könne man mit den Messungen auch ermitteln, wo das Grün Hilfe, etwa durch Bewässerung, brauche.
Auch der Main mit seiner großen Wasseroberfläche soll in dem Forschungsprojekt, das aus Mitteln der CSU-Landtagsfraktion finanziert wird, berücksichtigt werden. Man wolle herausfinden, „welchen Kühleffekt“ der Main in Hitzeperioden habe: „Wir wollen ein Gefühl dafür kriegen, wie groß der Einfluss von Gewässern in Siedlungsgebieten ist, um die Wärmebelastung zu senken.“ In „Klimawandel-Hotspots“ wie Unterfranken und besonders Kitzingen könne man mit zeitlichem Vorlauf „Gegenmaßnahmen“ für andere Regionen testen.
Weshalb ausgerechnet Unterfranken der „Klimawandel-Hotspot“ in Bayern ist, erläutert von der Stein so: Das Maintal rund um Würzburg bildet eine Art Kessellage, umgeben von Mittelgebirgen wie dem Spessart, der Rhön und auch dem Steigerwald. An diesen Bergen geschehe das gleiche wie an den Alpen, wenn es Föhnwinde gibt, sagte von der Stein: „Die heranziehenden Niederschläge regnen sich an der einen Bergseite ab, übrig bleiben warme, trockene Fallwinde, die den Kessel dann immer weiter aufheizen.“ (2288/14.07.2025)