Forscher präsentieren Erklärung für Fischfangwunder der Bibel

Laut Bibel war Jesus verantwortlich für den “wunderbaren Fischfang”. Nach Untersuchungen eines Forscherteams kann es für die Wundergeschichte einen naturwissenschaftlichen Grund geben.

Forscher wollen das Rätsel um den “wunderbaren Fischfang” aus dem Johannesevangelium gelöst haben. In einem Beitrag für die Fachzeitschrift “Water Resources Research” (Oktober-Ausgabe) beschreiben Wissenschaftler aus Australien und Israel das Fischwunder aus dem 21. Kapitel des Johannesevangeliums als seltenes Fischsterben im See Genezareth.

“Bemerkenswerterweise ereignen sich die heutigen Fischsterben an derselben Stelle des Sees, an der sich das biblische Brot- und Fischwunder und vermutlich auch der wundersame Fischfang ereigneten”, schreiben die Forscher. Sie sammelten eine Vielzahl von Daten zu Wasser, Temperatur und Wind am See Genezareth. Demnach sei der See im Sommer in eine kalte untere Schicht mit geringem Sauerstoffgehalt und eine obere, wärmere und sauerstoffreiche Schicht geteilt. In der oberen Zone lebten die Fischschwärme.

Für das Fischsterben machten die Forscher eine seltene Durchmischung der verschiedenen Wasserschichten im See durch starke Winde verantwortlich. Sie sorgten vor allem im Frühjahr für eine Umschichtung des Wassers, in der Folge steige sauerstoffarmes Wasser an die Oberfläche und führe zum Tod vieler Fische. Sie tauchten daraufhin massenweise an der Seeoberfläche auf – ein leichter Fang für Fischer. Versuche an einem 3D-Modell des Sees hätten die Theorie bestätigt.

Laut Forscherteam ist ein solches Ereignis jedoch sehr selten. Begründung: Viele Faktoren müssten zusammen treffen. Starke Winde müssten kurz nach Einsetzen der thermischen Ausdifferenzierung im Frühjahr den See durchwirbeln. Solche Phänomene treten laut den Wissenschaftlern auch an anderen Gewässern auf. Für den See Genezareth berichten sie von Fällen aus den Jahren 2012, 2007 sowie in den 1990ern.

Viele Bibelwissenschaftler deuten das im Johannesevangelium beschriebene Wunder heute symbolisch. Sie suchen keine naturwissenschaftlichen Begründungen dafür.