Forscher: Klimaneutralität-Labels führen Verbraucher in die Irre

Forschende der Universität Göttingen haben herausgefunden, dass Labels wie „klimaneutral“ Lebensmittel deutlich klimafreundlicher erscheinen lassen, als sie tatsächlich sind.
Die Klimabelastung werde zum Erreichen der Labels nicht unbedingt reduziert, sondern etwa Treibhausgase in anderen Ländern kompensiert. „Besonders kritisch ist dieser Effekt bei Lebensmitteln mit hoher Klimawirkung wie beispielsweise Fleisch“, sagte die Agrarwissenschaftlerin Denise Dreist am Donnerstag. „Solche Labels fördern somit Greenwashing, erschweren die Markttransparenz und bieten Verbraucherinnen und Verbrauchern keine Orientierung für eine nachhaltige Ernährung.“

Dies gelte insbesondere für sogenannten Kompensationslabels, hieß es weiter. Diese sollen suggerieren, dass CO2-Emissionen bei der Herstellung und dem Transport des jeweiligen Produkts ausgeglichen werden. Auch wenn der Kompensationsansatz hinter dem Label erklärt worden sei, habe dies die Fehleinschätzung bei Verbrauchern nicht korrigieren können, erklärten die Göttinger Wissenschaftler.

Dagegen helfe eine Ampelkennzeichnung von rot (sehr klimaschädlich) bis grün (weniger klimaschädlich), die Klimaauswirkungen von Lebensmitteln besser einzuschätzen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Ampel-Labels die Bewertung der Klimaauswirkungen verbessern“, sagte die Leiterin der Studie, Anke Zühlsdorf. Eine verpflichtende Ampelkennzeichnung könne die Vergleichbarkeit erhöhen und nicht nur klimafreundliche Produkte hervorheben. Als ersten Schritt empfahl Zühlsdorf ein Verbot der produktbezogenen Werbung mit Klimaneutralität.