Schlechter Pisa-Vergleich: Forscher fordert frühe Bildung in Kitas

Das schlechte Abschneiden beim Pisa-Vergleich zeigt die Schwächen im Bildungssystem. Bildungsforscher Kai Maaz fordert daher verpflichtende Standards in der frühen Bildung.

Bildungsforscher Kai Maaz fordert verbindliche Standards in Kitas
Bildungsforscher Kai Maaz fordert verbindliche Standards in KitasImago / IPON

Imago Der Bildungsforscher Kai Maaz macht für das schlechte Abschneiden Deutschlands beim jüngsten Pisa-Vergleich Mängel in der frühen Bildung verantwortlich. In den Kitas liege der Hebel für den Umschwung hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit, sagte der Soziologe am Frankfurter Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Hier muss frühe Bildung nach verbindlichen Vorgaben und Standards erfolgen.“

„Klar ist, dass sich diese Probleme nicht in zwei Jahren lösen lassen“, erklärte der Professor. Es gebe zwar in allen Bundesländern Bildungspläne, „aber die müssten eine höhere Verbindlichkeit haben und vor allem auch den Bildungsauftrag präzise formulieren“. Er warb für ein klares Bekenntnis für die frühe Bildung und verpflichtende Standards. „Wir haben in den vergangenen zehn Jahre keinen Umschwung hinbekommen. Daher muss der Bereich frühe Bildung nun stärker in den Fokus rücken“.

Kitas sollten wichtige Kompetenzen vermitteln

Es sei zwingend, den Kindern in den Kitas bestimmte Kompetenzen, die in der Grundschule vorausgesetzt werden, zu vermitteln. „Da geht es um altersgerechte motorische Fähigkeiten, die Kinder brauchen, wenn sie in die Schule kommen. Sie sollten etwa einen Stift halten und mit einer Schere umgehen können.“

Und es gehe um „Vorläuferkompetenzen“ im mathematischen Bereich. Es sei beispielsweise wichtig, dass die Kinder schon Vorstellungen von Größenunterschieden hätten. Maaz: „Den sprachlichen Bereich muss man selbstverständlich genauso in den Blick nehmen, hier bestehen noch allzu oft große Defizite.“ Hier brauche es klare Vorgaben, nach denen sich der Kita-Alltag ausrichten müsse.

Maaz schlug vor, für Kitas in herausfordernden Sozialräumen eine spezielle Förderung zu schaffen. „Anknüpfungspunkt könnte das bundesweite “Startchancenprogramm„ für Schulen in schwierigen Lagen sein.“ Das habe zwar das Ziel, dort zu unterstützen, wo die Mittel besonders gebraucht würden, es beginne aber erst in den Grundschulen. Für Kitas gebe es bislang nichts Vergleichbares. Wenn man den Namen „Startchancen“ wirklich ernst nehme, dann müsse der Start der Bildungsbiografie mitgedacht werden, was bedeute, die Kitas einzubinden.