Forscher fordern klare Regeln für Nutzung von KI
Wer den Einsatz von Informationstechnologien einschränken will, braucht gute Argumente. Denn auf der anderen Seite stehen mächtige Konzerne. Auch im Vatikan steht das Thema weit oben auf der Tagesordnung.
Teilnehmer eines internationalen Forums zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) haben am Montag in Rom klare gesetzliche Regeln für den Einsatz von KI gefordert. Paul Nemitz, wissenschaftlicher Berater der EU-Kommission, sagte, die Regulierung des Einsatzes von KI stehe in einer langen Tradition der EU, den Einsatz von Technologien gesetzlich zu regeln. Dies gelte für Autos ebenso wie für den Hausbau und nun auch für die Informationstechnologie. Solche Regeln beeinträchtigten nicht die Freiheit der Forschung, die Wissenschaft als solche bleibe frei. Es müsse aber einen Primat der Demokratie über die immense Macht der Technologiekonzerne geben.
Der für den Technologiekonzern Google arbeitende britische Forscher und Spieltheoretiker Demis Hassabis betonte, dass KI immer eine zweischneidige Technologie bleiben werde. Da sie sich schnell entwickle, müssten auch die Mechanismen der gesetzlichen Regulierung immer wieder neu angepasst werden. Letztlich sollte es ähnlich wie bei der Atomenergie eine weltweit respektierte Regulierungsbehörde geben, die bei schädlichem Missbrauch von KI eingreifen könne, so Hassabis, der seit 30 Jahren auf dem Feld KI tätig ist. Sie müsse dann auch von Ländern wie den USA und China respektiert werden.
Der deutsche Informatiker Bernhard Schölkopf vom Max Planck-Institut erklärte, das maximale Risiko beim Einsatz von KI sehe er nicht in der oft beschworenen Möglichkeit, dass diese sich verselbstständigen und Herrschaft über die Menschen gewinnen könne. Die größte Gefahr bestehe vielmehr darin, dass Menschen mit bösen Absichten sich die enormen Möglichkeiten der KI zunutze machten. Es gehe darum, die negativen Aspekte zu regulieren und einzugrenzen, ohne die positiven Möglichkeiten zu blockieren.
Die Wissenschaftler äußerten sich am Montagabend in Rom am internationalen Sitz des Jesuitenordens bei einem Symposium. Veranstalter waren unter anderem die deutsche und die französische Botschaft beim Heiligen Stuhl sowie die Päpstliche Akademie für das Leben.