Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Sanierung historischer Grabsteine auf dem Alten Jüdischen Friedhof in Mainz mit 96.000 Euro. Einen entsprechenden Bescheid übergab Innenminister Michael Ebling (SPD) dem Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) am Freitag. Mit dem Geld sowie mit Zuwendungen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sollen rund 70 Grabsteine auf dem Friedhofsgelände restauriert werden, das seit 2021 als Teil der sogenannten SchUM-Stätten in Speyer, Worms und Mainz zum Unesco-Welterbe erklärt wurde.
Der Erhalt des Friedhofs sei dem Land ein besonderes Anliegen, weil er die „jahrhundertealte jüdische Geschichte von Rheinland-Pfalz sichtbar und erlebbar“ mache, sagte der Minister. Viele der rund 1.800 historischen Grabsteine auf dem Mainzer „Judensand“ sind mittlerweile nicht mehr standsicher und stark verwittert, Inschriften kaum noch zu entziffern. Sanierungsvorhaben unterliegen jedoch strikten religiösen Beschränkungen, da das jüdische Verständnis der ewigen Totenruhe solchen Arbeiten enge Grenzen setzt.
Nach der Aufnahme in die Welterbeliste hatte die Stadt Mainz beschlossen, den lange Zeit nur im Rahmen seltener Führungen zugänglichen Friedhof stärker für Interessierte zu öffnen. Am Rand des Areals entsteht auch ein Besucherzentrum.
Im Mittelalter hatten sich die Juden aus Speyer, Worms und Mainz zum Bund der SchUM-Gemeinden zusammengeschlossen, der seinen Namen von den Anfangsbuchstaben der hebräischen Städtenamen für Speyer (Schpira), Worms (Warmaisa) und Mainz (Magenza) erhalten hatte. Die SchUM-Gemeinden gelten als Wiege der mitteleuropäischen jüdischen Kultur. Teil der Welterbestätte sind auch der Friedhof Heiliger Sand und der Synagogenbezirk in Worms sowie der Judenhof in Speyer.